VERSINTERUNG VON ENTWAESSERUNGSLEITUNGEN, URSACHEN UND GEGENMASSNAHMEN

Gefasstes Grund- oder Bergwasser verursacht in Leitungen oft harte Ablagerungen, sogenannte Versinterungen, welche die Funktionstuechtigkeit der Leitungen mittel- bis langfristig in Frage stellen. Deshalb fallen jaehrlich hohe Unterhaltskosten fuer die Reinigung, das heisst das Entfernen von Ablagerungen in Entwaesserungssystemen an. Bei massiven Ablagerungen wird der Abfluss eingeschraenkt, so dass die Leitungen aufgebohrt oder ersetzt werden muessen. Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit war es, aufgrund vorhandener Literatur und anhand von Beispielen aus der Praxis die chemischen und physikalischen Zusammenhaenge der Versinterung und die wichtigsten Einflussfaktoren abzuklaeren und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Schliesslich sollten erste Grundsaetze fuer die Projektierung und Ausfuehrung von Entwaesserungssystemen formuliert werden. Als Hauptursachen von Versinterungen sind zu nennen: - Die CO2-Konzentration (CO2-Partialdruck) der Porenluft im Boden nimmt im allgemeinen mit zunehmender Tiefe zu und damit steigt auch der Anteil der Kohlensaeure (H+ und HCO3-) im Wasser, so dass zusaetzliches CaC03 geloest wird. - Beim Kontakt des Grund- oder Bergwassers mit atmosphaerischer Luft nimmt der CO2-Partialdruck im allgemeinen wieder ab, das heisst CO2 entweicht aus dem Wasser in die Luft, so dass weniger CaC03 in Loesung bleiben kann und ein Teil ausgefaellt wird. - Im Zusammenhang mit der Versinterung von Entwaesserungsleitungen spielen die zementgebundenen Baustoffe mit ihrem basischen Charakter und dem hohen Gehalt an Ca2+ eine entscheidende Rolle: Kohlensaeure wird durch die Base Ca(OH)2 "neutralisiert" und steht damit nicht mehr zur Loesung von CaC03 zur Verfuegung. Zudem enthaelt vor allem junger Beton in den Poren selbst viel leicht loesliches Calciumhydroxid (Ca(OH)2). Beides fuehrt schliesslich zu vermehrter Ausfaellung von CaCO3. - Der Versinterungsprozess koennte theoretisch mit den folgenden Massnahmen mindestens gemildert werden: - Veraenderung des CO2-Partialdruckes beim Uebertritt des Grund- oder Bergwassers vom Untergrund in das Leitungssystem verhindern; - Kontakt des Wassers mit basischen Medien (zum Beispiel zementgebundenen Baustoffen) verhindern oder mindestens verringern; - Kuenstliche Beigabe von zum Beispiel Haertestabilisatoren zum gefassten Grund- oder Bergwasser. Daraus lassen sich im Hinblick auf das Versinterungsproblem folgende Anforderungen an Entwaesserungssysteme und deren Baustoffe ableiten: - Zementgebundene Rohre, Schaechte und Fugen - sowie Bettungsmoertel und so weiter - sind zu meiden. - Der Zutritt von atmosphaerischer Luft zum Entwaesserungssystem ist zum Beispiel durch einen Einstau zu vermeiden. Die Versinterung, das heisst das Ausfaellen von CaC03, erfolgt dann erst beim Ueberlauf, wo der Sinter leichter zu entfernen ist. (A) Dieser Bericht beendet die unter IDS-Nummer 704138 beschriebene Forschungsarbeit.

  • Corporate Authors:

    Bundesamt fuer Strassenbau

    Monbijoustrasse 40
    Bern,   Switzerland 
  • Authors:
    • GAUTSCHI, M -
    • WEBER, R
    • HEIERLI, W
    • PETER, J
    • SCHURTER, M
  • Publication Date: 1996-1

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 37S
  • Serial:
    • Issue Number: 352

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01235628
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 19 2010 10:07PM