PSYCHOLOGISCHE TEST-THEORIE UND DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN PHYSIKALISCHER SCHALLENERGIE-DOSIS UND BELAESTIGUNGSWIRKUNG

Ein Ziel der Laermforschung ist, aus der Laermmessung die Laermbelaestigung vorherzusagen. Zur Beantwortung der Fragen, wie gut dies gelingen kann und welches Laermmass das geeignetste ist, werden die Begriffe "Reliabilitaet", "Validitaet" und "Aequivalenz" aus der psychologischen Testtheorie herangezogen. Dazu wird die Laermmessung als "Test", die Messung der Belaestigung als "Kriterium" aufgefasst. Anhand einer Untersuchung ueber Fluglaermwirkungen in der Umgebung des Muenchener Flughafens aus dem Jahre 1969, bei der sowohl verschiedene physikalische Laermmasse als auch die Bevoelkerungsreaktion an derselben Stichprobe von Probanden erhoben worden sind, kann gezeigt werden, dass die Masse Leq1, Ls, Leq3, Leq4, NNI, und FB1 die Aequivalenzkriterien der Testtheorie erfuellen, das heisst sie koennen statistisch nicht unterschieden werden, weder hinsichtlich ihrer Reliabilitaets- noch Validitaetskoeffizienten, und ihre Reliabilitaetskoeffizienten sind praktisch gleich mit ihren Interkorrelationskoeffizienten (beide sind fast gleich 1). Diese sechs Masse koennen damit als Paralleltests angesehen werden. Andere Laermmasse, wie D10, H81, log N, Leq10, erweisen sich als nicht parallel (im Sinne von nicht aequivalent) zu den ersteren. Jedoch auch die erstgenannten sechs Laermmasse haben mit Bezug auf das Kriterium nur moderate Validitaetskoeffizienten (ca. 0,5). Auch die aequivalenten physikalischen Laermmasse sind daher aus Sicht der psychologischen Testtheorie zu grob, wenn die individuelle Belaestigung vorhergesagt werden soll, doch reichen sie aus, wenn Belaestigungsmittelwerte von Gruppen vorherzusagen sind. Ferner kann geschlossen werden, dass der Versuch, durch Modifikation der physikalischen Messprozeduren deren Validitaet zu verbessern, keinen Erfolg verspricht. In dieser Hinsicht duerfte es effektiver sein, zum Beispiel die Reliabilitaet der psychologischen Messinstrumente fuer die Belaestigung zu verbessern. Studie gefoerdert vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projektes "Oekologische Laermwirkungsforschung". Titel in Englisch: The theory of mental testing and the correlation between physical noise level and annoyance; Titel in Franzoesisch: Theorie des tests psychologiques et correlation entre le niveau de bruit physique et la gene.

  • Authors:
    • KALVERAM, K T
  • Publication Date: 1995

Language

  • German

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  • Accession Number: 01234198
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 19 2010 9:31PM