Verkehrssicherheit und Verkehrsablauf auf b2+1-Strecken mit allgemeinem Verlauf

Im Hinblick auf Kapazitaet, Verkehrssicherheit und Qualitaet des Verkehrsablaufs bestehen erhebliche Unterschiede zwischen einbahnigen zweistreifigen und zweibahnigen Strassen mit vier oder mehr Fahrstreifen. Auf der Grundlage von Ergebnissen der Projektgruppe "Zwischenquerschnitte" sollten dreistreifige Querschnitte aus Sicht der Verkehrssicherheit planfrei gefuehrt und als Kraftfahrstrasse betrieben werden. Auswertungen von Umfragen bei Strassenbauverwaltungen zufolge (Stand April 2001) sind etwa ein Drittel der Strecken mit einem Laengenanteil von rund 25 Prozent fuer den allgemeinen Verkehr freigegeben. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob b2+1-Strecken grundsaetzlich fuer den allgemeinen Verkehr freigegeben werden koennen und ob dabei gegebenenfalls besondere Randbedingungen zu beachten sind. Sollte herausgearbeitet werden koennen, dass der langsame Verkehr keinen nachhaltigen Einfluss auf die Verkehrssicherheit und den Verkehrsablauf auf diesen Strecken hat, koennte das Einsatzspektrum dieses Querschnittes deutlich erweitert werden und im Einzelfall koennten Baukosten und Flaechenverbrauch fuer ein separates Wegenetz eingespart werden. An 7 Untersuchungsstrecken, die hinsichtlich der Linienfuehrung und der Knotenpunkte einen unterschiedlichen Ausbaustandard aufweisen, wurden Analysen des Verkehrsablaufs und der Verkehrssicherheit durchgefuehrt. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass auf den hier untersuchten Strecken bei Verkehrsbelastungen zwischen 10.000 und 16.500 Fahrzeuge/24h weder Aspekte der Verkehrssicherheit noch des Verkehrsablaufes auffaellig wurden, die gegen die Freigabe der Untersuchungsstrecken fuer den allgemeinen Verkehr sprechen. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Untersuchung koennen folgende Hinweise zum Entwurf von b2+1-Strecken abgeleitet werden: - Fuer neue Strassen sollte nach Moeglichkeit ein hoher Ausbaustandard angestrebt werden, da die Untersuchungsstrecken mit einer gestreckten Linienfuehrung und planfreien Knotenpunkten die guenstigsten Unfallkostenraten und ein gleichmaessiges Geschwindigkeitsniveau aufwiesen. - Eine Reduzierung der Fahrbahnbreite kann nicht in Betracht gezogen werden, da innerhalb der zweistreifigen Abschnitte relativ viele Unfaellen mit Fahrzeugen, die seitlich in gleicher Richtung fahren, registriert wurden. - Zweistreifige Abschnitte sollten mindestens 1.000 m lang sein, da die Unfallbelastung auf Abschnitten von weniger als 1.000 m Laenge verglichen mit der Unfallbelastung auf laengeren Abschnitten ueberproportional hoch war. - Durch eine staerkere Trennung der Fahrtrichtungen kann kein erheblicher Sicherheitsgewinn erwartet werden, da die Anzahl der Unfaelle zwischen Fahrzeugen entgegengesetzter Richtung gering war. - An relevanten Abschnitten sollten praeventive Massnahmen gegen Wildunfaelle ergriffen werden, da der Anteil von Wildunfaellen auf einigen Untersuchungsstrecken erheblich war. - Im Bereich plangleicher Knotenpunkte sollten weite Sichtfelder freigehalten werden, da eine deutliche Reduzierung der Geschwindigkeit nur in Bereichen mit Geschwindigkeitsueberwachungsanlagen festgestellt werden kann. - Wechselstellen sollten nach Moeglichkeit so angeordnet werden, dass im Bereich von Knotenpunkten eine Fahrstreifenaddition fuer den einmuendenden Verkehr erfolgt, da bei dieser Knotenpunktgestaltung keine nennenswerte Beeintraechtigung des Verkehrsablaufs und der Verkehrssicherheit festgestellt wurde. Bericht zum Forschungsprojekt 01611 (ITRD-Nummer D707660) der Bundesanstalt fuer Strassenwesen. Titel in Englisch: Traffic safety and traffic flow on b2+1 routes carrying mixed traffic. The ENGLISH ABSTRACT is available at http://www.bast.de/htdocs/veroeffentlichung/kurzfass/v109.htm.

Language

  • German

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Filing Info

  • Accession Number: 01204012
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 7:51PM