Sind Oesterreichs Strassentunnel sicher?

Mit der Errichtung der ersten laengeren Strassentunnel in Oesterreich zu Beginn der 70er Jahre wurden auch Sicherheitskonzepte erarbeitet und beim Bau beruecksichtigt. Frueh wurden die Brandgefahren untersucht. 1977 wurden die ersten Richtlinien - RVS - fuer Betriebs- und Sicherheitseinrichtungen in Strassentunnels erarbeitet. Alle Richtlinien zum Bau von Strassentunneln mit Stand September 1995 werden aufgelistet. In Oesterreich gibt es 220 Tunnel mit Laengen ueber 100 Meter. Die Roehrenlaenge betraegt insgesamt 203,5 Kilometer, wovon 130 Kilometer auf Autobahnen entfallen. Damit liegt Oesterreich in Europa im Spitzenfeld. Die Anzahl der Tunnel und die Roehrenlaengen in Kilometer werden auch nach Bundeslaendern aufgelistet. Graphisch dargestellt wird die Verteilung der Strassentunnel nach ihrer Laenge. Mehr als die Haelfte sind kuerzer als 500 Meter. Weiters enthalten ist der Vergleich zwischen Autobahnen und Schnellstrassen nach Richtungs- und Gegenverkehr. Im Vergleich zu anderen Laendern gibt es in Oesterreich auffallend viele Autobahn- und Schnellstrassentunnel, die im Gegenverkehr befahren werden. Das Bundesministerium fuer wirtschaftliche Angelegenheiten fuehrt eine Tunneldatenbank, die alle Unfaelle und Pannen in Strassentunneln erhebt. Die Unfallraten sind in Gegenverkehrstunneln fast dreimal so hoch wie in Richtungsverkehrstunneln. Die Pannenraten sind durchschnittlich zwei- bis dreimal so gross wie die Unfallraten. Auch die Unfallschwere ist in Gegenverkehrstunneln hoeher als in Richtungsverkehrstunneln. Von Unfaellen in Tunneln sind wesentlich haeufiger auch nicht unmittelbar Beteiligte betroffen als bei Unfaellen auf freier Strecke. Besonders deutlich wird dies bei Braenden. Im Schnitt ereigneten sich in den letzten zehn Jahren pro Jahr 10 Braende in Strassentunneln, fast die Haelfte waren durch Kollisionen verursacht. Die Tunneldatenbank ermoeglicht auch eine Berechnung der Kosten der Sicherheits-Tunnelausruestung. Die Investitionskosten fuer alle in Betrieb befindlichen Tunnel auf Bundesstrassen belaufen sich auf etwa 4,5 Milliarden Schilling. Viele Teile der Tunnelausruestung haben nur eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren, weshalb auch mit sehr hohen Instandsetzungskosten zu rechnen ist. Die Betriebskosten betragen 1,2 Millionen Schilling pro Jahr und Roehrenkilometer. Bei Investitions- und Betriebskosten bestehen jedoch grosse Unterschiede zwischen einzelnen Tunnelanlagen, am teuersten kommen Tunnel mit Gegenverkehr. Bereits bei der Planung von Sicherheitseinrichtungen muessen wirtschaftliche Ueberlegungen angestellt werden. Der Arbeitsausschuss Betriebs- und Sicherheitseinrichtung der Forschungsgesellschaft fuer das Verkehrs- und Strassenwesen hat die Grundlage zur Durchfuehrung einer sicherheitstechnischen Analyse in Tunneln erarbeitet. Sie stellt dem Gefaehrdungspotential einen Sicherheitskoeffizienten gegenueber. Das Gefaehrdungspotential wird durch vier wesentliche Einflussgroessen angegeben und gewichtet, naemlich Verkehrsstaerke, Verkehrsrichtung, Konfliktpunkt und Gefahrguttransport. Die Tunnel koennen so in vier Gefaehrdungsklassen eingeteilt werden. Der Sicherheitskoeffizient wird unter Beruecksichtigung der Komponenten Rauchabzug, Fluchtweglaenge und betriebliche Voraussetzungen ermittelt. Das Sicherheitsniveau kann durch diese Sicherheitsanalyse zahlenmaessig ausgedrueckt werden. Als Beispiel ist jene fuer den Plabutschtunnel abgedruckt. Beigefuegt ist eine Liste der tunnelspezifischen Hefte aus der Schriftenreihe "Strassenforschung" des Bundesministeriums fuer wirtschaftliche Angelegenheiten. Zur Gesamtaufnahme siehe IDS-Nummer D335516. (KfV/A)

  • Authors:
    • HOERHAN, R
  • Publication Date: 1995

Language

  • German

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Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01202083
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 6:52PM