Humanfaktoren des Verkehrs- und Unfallgeschehens

Von den physikalischen Bedingungen her ist Strassenverkehr immer gefaehrlich. So zeigt beispielsweise eine schwedische Untersuchung, dass bereits bei Aufprallgeschwindigkeiten um 30 Stundenkilometer Todesopfer zu beklagen sind, wenn der Gurt nicht angelegt worden ist. Bei 50 Stundenkilometern wird der Autolenker mit einer Kraft von etwa 3.000 Kilogramm gegen das Lenkrad gedrueckt, was niemand mit den Armen abfangen kann. Obwohl sich die Sicherheit im Verkehr im Laufe der Jahrzehnte deutlich erhoeht hat, ist das Unfallrisiko nach wie vor hoch. Wie kann die Gefaehrdung abgewendet oder zumindest verringert werden? Die Repraesentanz des Risikos im Bewusstsein entsteht normalerweise durch Lernen am Erfolg. Im Strassenverkehr lernt man dabei jedoch oft das Falsche, da hier "Erfolg" auch das Ausbleiben erwarteter negativer Konsequenzen bedeuten kann. Die so gemachten Erfahrungen fuehren dazu, dass wieder ein hoeheres Risiko akzeptiert wird. Daher sind staendige und wiederholte Verkehrssicherheitskampagnen notwendig. Es gibt keine Grundform menschlichen Verhaltens, das nicht auch im abgegrenzten Bereich des Verkehrsverhaltens massgeblich waere. Allerdings bieten sich im Verkehr Realisierungsmoeglichkeiten fuer bestimmte Verhaltensweisen, die in anderen Bereichen sofort ueber soziale Kontrolle sanktioniert werden. Daher muss fuer das Verkehrsverhalten massenhaft Feedback organisiert werden. Die Entdeckungsrate fuer abweichendes Verhalten ist dabei wichtiger als die Strafhoehe. Beispiele fuer Feedback sind unter anderem mobile Tempoanzeigen, zweite Ausbildungsphase, Nachschulungskurse und Strafen. Das beste Feedback ist die Stiftung einer unmittelbaren "Wenn-Dann"-Relation. Auf verschiedene Umweltreize reagiert der Mensch unwillkuerlich. Eine dauerhafte Aenderung des Fahrverhaltens erfordert zusaetzlich die Gestaltung der Verkehrsumwelt. Beispielsweise wird auf einer 12 Meter breiten Strasse durch ein Dorf auch dann schnell gefahren, wenn dort eine Geschwindigkeitsbegrenzung gilt. Bei einem Rueckbau wird auch bei geringerer Ueberwachung kaum schnell gefahren. Die Verhaltenssteuerung durch Verkehrszeichen ist beschraenkt. Technik sollte nicht gegen Psychologie ausgespielt werden. Alle Partner sollten gemeinsam auf einander abgestimmte Massnahmen erarbeiten und setzen. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD-Nummer D346568. (KfV/A)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01195362
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-7070-0048-6
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 4:05PM