Der Gueterverkehr waechst - Alternativen verzweifelt gesucht!
Der Artikel beschaeftigt sich mit der Frage, welcher Gestaltungsraum fuer die Politik angesichts der immer mobiler werdenden Produktionsfaktoren im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft bleibt. Die Prognosen stimmen darin ueberein, dass innerhalb der naechsten 15 bis 20 Jahre der Gueterverkehr auf den Strassen um mindestens 50 Prozent wachsen wird. Strassenflaechen beziehungsweise Verkehrsinfrastruktur werden immer mehr zu einem knappen Gut, Verkehr und Transport gelten als unverzichtbar fuer Wirtschaft, Vollbeschaeftigung und Wohlstand. Die Entwicklung des Gueterverkehrs scheint einer Eigendynamik und Binnenlogik zu folgen, die sich jeder ausseroekonomischen Einflussnahme entziehen. Die Entwicklung des kuenftigen Gueterverkehrs wird nur verstaendlich, wenn sie im Spannungsfeld zwischen den Moeglichkeiten der Transporttechnologie, der politischen Standortkonkurrenz und der Produktionsorganisation sowie deren Wechselwirkungen gesehen wird. Standorte und Zentrenhierarchien organisierten sich neu. Nationalstaatliche Gestaltungsoptionen sind bei weltweit konzipierten Standortentscheidungen von Unternehmen eher gering und nehmen weiter ab. Global-sourcing als Produktionsstrategie definiert die Infrastruktur als oeffentliche Vorleistung fuer die privaten Wertschoepfungsprozesse neu. Gelegentlich bleibt im nationalen und regionalen Rahmen nur noch die Aufgabe, die infrastrukturellen Wunschvorstellungen der weltweit agierenden Konzerne moeglichst friktionsfrei zu erfuellen. Wird die Qualitaet des Verkehrsablaufs zu schlecht fuer die Unternehmen, drohen sie mit Standortverlagerungen, was fuer die Politik vor dem Hintergrund des Arbeitsmarktes und der politischen Konkurrenz zur bedrohlichen Herausforderung wird. Im Wettlauf der Regionen und Staaten hat die Infrastrukturpolitik deshalb einen hohen Stellenwert. Die Kapazitaet und Qualitaet der Verkehrswege bestimmen die Strukturen der Standorte sowie die Organisation von Produktion und Distribution. Auf Strassen, Schienen und immer mehr auch in der Luft erfolgen die logistischen Verknuepfungen der Produktionen. Mindestens zwei Drittel aller Transporte auf den Strassen sind Teil einer logistischen Kette. Inzwischen sind auch einfache Transportvorgaenge wie Baustellenbelieferung logistisch organisiert und damit nicht beliebig verschiebbar. Dies ist eine Externalisierung beziehungsweise Sozialisierung von Kosten und umgekehrt eine Internalisierung von Nutzen. Da die Politik Interesse an Standorten von Betrieben hat, ist es ihr nicht leicht moeglich, hier einzugreifen. Sinnvolle Alternativen wurden bisher nicht realisiert. Einige in juengster Zeit gesetzte Initiativen wie die Einfuehrung einer Lkw-Maut oder der Wettbewerb auf der Schiene geben jedoch zu einigem Optimismus Anlass. (KfV/A)
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Authors:
- Hoefler, L
- Publication Date: 2003
Language
- German
Media Info
- Pagination: 6-7
- Monograph Title: Vom maximalen zum optimalen Verkehr
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Serial:
- VCOE-MAGAZIN
- Issue Number: 4
- Publisher: VERKEHRSCLUB OESTERREICH (VCOE)
Subject/Index Terms
- TRT Terms: Competition; Development; Economics; Freight traffic; Freight transportation; Industries; International; Location; Logistics; Networks; Policy; Regions; Transportation operations; Trucks; Types of roads by network
- Uncontrolled Terms: External effects; Traffic networks
- ITRD Terms: 300: Arbeitsplatz; 1144: Betriebsablauf (Transport); 9013: Entwicklung; 204: Externer Effekt; 1112: Gütertransport; 741: Güterverkehr; 378: Gebiet; 332: Industrie; 9034: International; 1236: Lkw; 264: Logistik; 9061: Ort (Position); 173: Politik; 1054: Verkehrsnetz; 235: Wettbewerb; 255: Wirtschaft
- Subject Areas: Economics; Freight Transportation; Motor Carriers; Policy; I72: Traffic and Transport Planning;
Filing Info
- Accession Number: 01193712
- Record Type: Publication
- Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
- Files: ITRD
- Created Date: Oct 7 2010 3:16PM