Moeglichkeiten der Wirksamkeitsueberpruefung von Pkw-Sicherheitstrainings im Einstellungsbereich

Sicherheitstrainings haben unter anderem zum Ziel, sicherheitsabtraegliche Einstellungen zu veraendern. In den Programmen selbst wird zu den zu beeinflussenden Variablen nur wenig ausgesagt. Wie in anderen Trainingskonzeptionen auch, beinhaltet das Sicherheitstraining des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) aber grobe Lernziele, die dem Ableiten der zu veraendernden Einstellungsaspekte eine gewisse Orientierung geben. Die Lernziele "Erkennen", "Vermeiden" und "Bewaeltigen" lassen sich in einem hierarchischen Modell des Verkehrsverhaltens in der Hauptsache den Ebenen der Strategie, Taktik und Operation zuordnen. Diese 3 Ebenen liefern eine gute Orientierung fuer die Spezifitaet der zu erfassenden Einstellungskomponenten. In der berichteten Untersuchung wurde deshalb versucht, alle 3 Ebenen zu beruecksichtigen. Die inhaltliche Ausgestaltung der zu verwendenden Konstrukte muss sich dabei danach ausrichten, welche Wirkungen ein solches Training besitzen kann. Mit Hilfe eines einfachen "Kompetenz -Belastungsmodells" konnte deutlich gemacht werden, dass solche Variablen gefunden werden muessen, die mit der Wahl schwieriger und leichter Aufgaben ebenso verknuepft sind wie mit der Moeglichkeit des Kompetenzzuwachses. In Abhaengigkeit vom Verhaeltnis beider Konzepte resultieren unterschiedliche emotionale Befindlichkeiten, die sich als Folge des Trainings einstellen koennen. Diese Grundueberlegungen muendeten in der Konstruktion eines Erfassungsinstrumentes, mit dem es moeglich gemacht werden soll, die verschiedenen Trainingswirkungen abzubilden. Erste Zwischenergebnisse der Untersuchung zeigen die verschiedenen Wirkungen des Pkw-Sicherheitstrainings auf der Ebene der Strategie auf. Zu diesem Zeitpunkt koennen daher folgende vorsichtige Schluesse gezogen werden: Die Lernziele "Erkennen" und "Vermeiden" werden zum grossen Teil durch das Training erreicht. Die Teilnahme an einem Pkw-Sicherheitstraining bewirkt, dass sich Fahrer im Anschluss die Fahraufgabe nicht schwieriger, sondern eher leichter machen wollen. Dies aeussert sich in einer gestiegenen Bereitschaft, sich mehr auf die Haupttaetigkeit "Fahren" zu konzentrieren, die implizite Norm der Geschwindigkeitsueberschreitung zu ueberdenken, sich groessere Zeitmargen einzuraeumen sowie in einer geringeren Bereitschaft, Risiken zu akzeptieren. Innerhalb der Aspekte, die mit einem Kompetenzzuwachs einhergehen koennen, erfaehrt vor allem die internale Kontrollueberzeugung eine durch das Training bewirkte stabile Steigerung. Das bedeutet, dass das Selbstbewusstsein nach einem Pkw-Sicherheitstraining ansteigt, ohne dass sich dieses in einer gestiegenen Risikobereitschaft aeussert. Darueber hinaus foerdert das Training die Bereitschaft, von egoistischen Zielvorstellungen im Strassenverkehr abzuruecken. Es konnten innerhalb der strategischen Zielvorstellungen bis zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise darauf gefunden werden, dass Fahrer die positiven Wirkungen des Trainings durch riskantere Verhaltensweisen kompensieren wollen. Nach dem Training deutet in diesem Sinne nichts darauf hin, dass Fahrer ihre Grenzen ausweiten wollen oder gar eine "Bewaeltigungslust" entwickeln. (A) Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D346886.

  • Authors:
    • KERWIEN, H
  • Publication Date: 2002

Language

  • German

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Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01192980
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 3:01PM