Veraenderungen von Einstellungen und Befindlichkeiten alkoholauffaelliger Kraftfahrer im Laufe von Driver Improvement Kursen

Trunkenheitsfahrten werden selten entdeckt. Dies fuehrt zu unguenstigen Lernprozessen, die sich in entsprechenden Einstellungen manifestieren. Die Kurse wollen daher Wissensdefizite hinsichtlich Alkohol und Fahren beheben sowie eine Einstellungs- und Verhaltensaenderung erreichen. Die Effektivitaet eines Kurses wird meist anhand der Legalbewaehrung gemessen, kaum jedoch an Einstellungsaenderungen. Die Befindlichkeitsentwicklung im Kursverlauf wurde bisher ueberhaupt nicht erfasst. Vorgestellt wird eine am Kuratorium fuer Verkehrssicherheit in Innsbruck durchgefuehrte Untersuchung, die Einstellungs- und Befindlichkeitsveraenderungen alkoholauffaelliger Kraftfahrer im Kursverlauf beschreibt und analysiert. Beruecksichtigung fanden dabei zwei Einstellungsdimensionen, naemlich die kognitive und die Verhaltenskomponente. Im Zentrum der Arbeit stehen Affekte, deren Zusammenhang mit Einstellungsaenderungen untersucht wurde. Die Stichprobe umfasste 104 Maenner. Ein Kurs umfasst 5 Sitzungen. Fuer die Erhebung wurden der Fragebogen zur Messung therapiebezogener Einstellungen (TBE), die "Wissensskala", die Skala "Subjektive Trinkfestigkeit" und die Skala "Fatalistische Verkehrseinstellung" sowie KAIROS, ein Programm fuer die Verlaufserhebung in der ambulanten Psychotherapie, verwendet. Die statistische Analyse ergab einen bedeutenden Wissenszuwachs, 83 Prozent der Kursteilnehmer konnten ihr Wissen vermehren. Nach Kursende sahen sich 64 Prozent der Teilnehmer weniger trinkfest an als zu Beginn, 53 Prozent machten weniger externe Faktoren fuer ihre Alkoholfahrt verantwortlich. Hinsichtlich der Skala "Fatalistische Verkehrseinstellung" zeigten 35 Prozent der Kursteilnehmer eine Einstellungsaenderung in die entgegengesetzte Richtung auf. Bemerkenswert war der kontinuierliche Aufwaertstrend der Befindlichkeitsentwicklung. Die Belastungsbewaeltigung stieg von der dritten Kurssitzung bis zum Kursende bedeutend an. Nach den Kriterien "Therapeutenmisstrauen", "Therapieabwehr" und "Stigmaaengstlichkeit" wurden fuenf unterschiedliche Gruppenvergleiche angestellt. Durchgaengig waren die Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Skala "Subjektive Trinkfestigkeit" zum ersten Zeitpunkt tendenziell geringer als zum zweiten Zeitpunkt. Je weniger Widerstaende also die Kursteilnehmer gegenueber dem Kurs zu Kursbeginn haben, desto eher sind sie bereit, ihre Meinung, sie seien trinkfest, zu aendern. Die Untersuchungsergebnisse bestaetigen, dass die Erfassung von Einstellungsaenderungen und von verkehrstherapeutischen Prozessen im Kursverlauf wesentlich fuer zusaetzliche Erkenntnisse ueber die Wirksamkeit von Driver Improvement Kursen ist. Der Beitrag ist auch auf der 2002 vom Kuratorium fuer Verkehrssicherheit herausgegebenen CD-Rom "7. Internationaler Kongress 'Driver Improvement'" (siehe ITRD D346886) enthalten. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D346844. (KfV/A)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01192386
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-7070-0053-2
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 2:50PM