Oekologische Aspekte der Parkraumbewirtschaftung im Kernbereich von Staedten. Gezeigt am Beispiel Wiens

Die Steuerung des ruhenden Verkehrs im Kernbereich der Staedte mit dem Instrument der Parkraumbewirtschaftung ist zu einer wesentlichen Komponente kommunaler Verkehrspolitik geworden. Bei der Einfuehrung der Parkraumbewirtschaftung muessen sich Stadtverwaltungen oekonomischen und oekologischen Zielkonflikten stellen. Aufbauend auf eingangs angestellten theoretischen Ueberlegungen wird an Hand der Ergebnisse von empirischen Untersuchungen gezeigt, wie sich die Massnahme einer flaechendeckenden Parkraumbewirtschaftung auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmer auswirkt und wie diese Massnahme daher oekologisch zu bewerten ist. Betrachtet wird das Gebiet des ersten Wiener Gemeindebezirks, wo im Juli 1993 eine flaechendeckende, abgabenpflichtige Kurzparkregelung eingefuehrt wurde. Die maximal moegliche Parkdauer pro Stellplatz wurde von Montag bis Freitag zwischen 9 und 19 Uhr auf 1,5 Stunden beschraenkt, wobei jede halbe Stunde 6 Schilling (0,44 Euro) kostet. Fuer die Wohnbevoelkerung gibt es kostenpflichtige Ausnahmeregelungen, die zum Parken ohne Zeitlimit berechtigen. Durch die Einfuehrung der Parkraumbewirtschaftung kam es zu einem Rueckgang der Auslastung der oeffentlichen Stellplaetze von vorher 107 bis 133 Prozent je nach Zone auf nachher 72 bis 94 Prozent. Durch den weitgehenden Wegfall der Berufspendler lassen sich Einkaufs- und Besucherfahrten, die vorher mit dem oeffentlichen Verkehr zurueckgelegt wurden, wieder einigermassen bequem mit dem Auto zuruecklegen. Ein Teil der Stellplatznachfrage hat sich in die oeffentlich gewerblichen Garagen verlagert. Deren Kapazitaeten sind allerdings noch bei weitem nicht ausgelastet. Im Durchschnitt ist ein Garagenplatz pro Zeiteinheit dreimal so teuer wie ein Stellplatz im oeffentlichen Strassenraum. Waehrend der gesamten Bewirtschaftungszeit sowie kurz davor und danach ist ein durchgaengiger Rueckgang des Verkehrsaufkommens, gemessen an den Ein- und Ausfahrten, eingetreten. Auch beim Wirtschaftsverkehr sind Rueckgaenge festzustellen. Weiters kam es zu einer Reduktion der werktaeglichen Fahrleistung. Die deutlichste Senkung ist mit 71 Prozent in der Kategorie "Parksuchverkehr" zu verzeichnen. Eingetreten ist eine Verringerung der wichtigsten verkehrsbedingten Emissionen um 30 Prozent. Der enorme Rueckgang der Stellplatznachfrage seitens des motorisierten Berufspendelverkehrs wurde bei weitem nicht durch andere Nachfragegruppen kompensiert. Die 35.000 Berufstageseinpendler machen eine so grosse Gruppe aus, dass die negativen Auswirkungen eines erhoehten Stellplatzwechsels durch eine hoehere Anzahl von Einkaufs- und Besucherfahrten verhaeltnismaessig klein sind. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD-Nummer D346460. (KfV/A)

  • Availability:
  • Corporate Authors:

    Technische Universitaet Wien, Institut fuer Verkehrssystemplanung

    ,    
  • Authors:
    • HAUGER, G
    • OBERMAYR, T
  • Publication Date: 1999

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 79-94
  • Monograph Title: Festschrift fuer Gerd Steierwald
  • Serial:
    • IVS-SCHRIFTEN
    • Issue Number: 6
    • Publisher: OESTERREICHISCHER KUNST- UND KULTURVERLAG

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01189645
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-85437-181-0
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 1:39PM