Ueber Informationssysteme im Stadtverkehr

Der Verkehrsclub Oesterreich (VCOe) strebt Verhaltensaenderungen der Verkehrsteilnehmer durch eine verursachergerechte Anrechnung der wahren Kosten an. Externe Kosten sind jener Teil der gesamten Kosten des Verkehrs, die nicht ueber den Markt weitergegeben werden. Im Verkehrsmarkt werden viele Kosten ausgeblendet und der Marktmechanismus versagt mit der Konsequenz von Fehlentwicklungen. Eine Internalisierung externer Kosten ist nach den Marktgesetzen die Voraussetzung dafuer, dass das Verkehrssystem den groesstmoeglichen volkswirtschaftlichen Nutzen hervorbringt. Die Externalisierung der Kosten geschieht ueber hoehere Verbraucherpreise fuer alle, egal ob sie viel, wenig oder gar keine externen Kosten verursacht haben. Der Verzicht auf schaedigendes Verhalten fuehrt nicht zu einer "Belohnung" in Form geringerer Kosten oder sonstiger Boni. Daher unterbleibt der Verzicht. Auch staatliche Subventionen verhindern sichtbare faire Marktbedingungen. Waehrend die Objektfoerderung in vielen Bereichen der Sozialpolitik als ueberholt gilt, wird sie im Verkehrsbereich weiter betrieben. So belohnt die Pendlerfoerderung jene, die Verkehr erzeugen, und bestraft jene, die Verkehr vermeiden. Zu hinterfragen ist, ob es sinnvoll ist, viele Milliarden fuer neue Verkehrsleitsysteme auszugeben, mit denen weiter zunehmende Autopendlerstroeme muehsam wieder kanalisiert werden sollen. Neben dem Abbau von marktverzerrenden Subventionen sind auch Lenkungsabgaben zur besseren Verteilung knapper Gueter dazu geeignet, notwendige Signale fuer eine Verhaltensaenderung der Verkehrsteilnehmer zu geben. So dient eine Lenkungsabgabe fuer das knappe Gut "Oeffentliche Flaechen fuer den ruhenden Verkehr" dazu, die Ressource Parkraum optimal zu nutzen und den Pendlerverkehr zu beschraenken. Der VCOe fordert, dass das Land Wien die Strassenbahn- und Businfrastrukturkosten aus demselben Budget bereitstellt. Derzeit muessen die Verkehrsbetriebe die Strassenbahninfrastruktur selbst bezahlen, was den Bau von attraktiven Regionalbahnen erschwert und wodurch der betriebswirtschaftliche Vorteil, den der Einsatz von Strassenbahnzuegen haette, verschleiert wird. Von den Wiener Linien betriebswirtschaftliches Denken zu verlangen, bedeutet, dass jede Behinderung an geregelten und ungeregelten Kreuzungen zu beziffern und jedem Besteller einer behindernden Ampelschaltung in Rechnung zu stellen ist. Auch die momentane Berechnungsmethode der Leistung von VLSA-geregelten Kreuzungen, die nur den motorisierten Individualverkehr beruecksichtigt, ist umzustellen. Neben dem Verzicht auf alle markt- und verhaltensverzerrenden Subventionen und Regulierungen fordert der VCOe unter anderem den Ausbau der Schieneninfrastruktur in Wien und marktkonforme Lenkungsabgaben fuer Unfallfolgekosten. Fuer die Bewertung von uebergreifenden Verkehrsmanagementsystemen wird fuer den VCOe ausschlaggebend sein, welches Gewicht die simplen Empfehlungen zur Stauumfahrung fuer den motorisierten Individualverkehr im Gesamtsystem einnehmen werden. (KfV/A)

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 27-9
  • Monograph Title: Verkehrsmanagement bei den Wiener Linien
  • Serial:
    • AUFBAU - PERSPEKTIVEN
    • Issue Number: Sonderheft
    • Publisher: N. J. SCHMID VERLAG GES.M.B.H.
    • ISSN: 0004-7805

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01189343
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 1:33PM