Alle Jahre wieder ... - mentale Vorbereitung auf den Winter

Mentale Vorbereitung auf ein widriges Ereignis bedeutet, die Widrigkeit zu erwarten beziehungsweise die Gefahr zu kennen und sich mit seinem Verhalten darauf einzustellen. Der Winter scheint fuer viele Verkehrsteilnehmer jedes Jahr wieder ueberraschend zu kommen. In Meldungen sollten Gefahren nicht nur erwaehnt werden, sondern es sollte immer auch ein konkretes Verhalten nahegelegt werden. Eine zentrale Rolle kommt im Winter dem Wetterdienst zu. Die Analyse oesterreichischer Printmedien, durchgefuehrt in den Zeitraeumen 1.11.1987 bis 15.4.1988 und 1.11.1988 bis 28.2.1989, ergab, dass sich mehr als zwei Drittel der insgesamt 168 Artikel, die sich mit den Wintergefahren im Verkehr beschaeftigten, Unfallereignisse zum Inhalt hatten. In der Regel fuehren demnach erst Unfaelle zu einer Behandlung des Themas. Artikel ohne Bezug zu Unfallereignissen beschaeftigten sich in erster Linie mit Problemen, die durch reduzierten Winterdienst entstehen. In den Artikeln mit Unfallbezug wurden in erster Linie aeussere widrige Umstaende als Unfallursache genannt. Diese ereignisbezogene Berichterstattung und die Attribuierung auf aeussere Umstaende schaden der Verkehrssicherheit. Im letzten Teil des Beitrags wird auf die Frage eingegangen, wie durch mentales Training die Situation verbessert werden kann. Der Begriff "Mentales Training" wurde 1964 erstmals von E. Ulich in der Sportpsychologie verwendet. Er definiert mentales Training als "planmaessig wiederholtes bewusstes Sich-Vorstellen des zu erlernenden Bewegungsablaufes". Da das Lenken eines Fahrzeuges im Strassenverkehr mit sportlichen Bewegungsablaeufen vergleichbar ist, kann diese Methode auch hier angewendet werden. Man kann sich beispielsweise vorstellen, wie man das Fahrzeug auf einer vereisten Strasse lenkt und dabei bemerkt, wie das Fahrzeug immer wieder leicht rutscht. In Gedanken kann man dabei ueben, wie man leicht gegenlenkt und das Fahrzeug stabilisiert. Die Vorstellung einer Bewegung loest eine Tendenz zu ihrer Realisation aus. Die innere "Mitbewegung" fuehrt im Nervensystem zur Ausbildung von "Spuren", die die Bahnung koordinierter Verhaltensmuster beschleunigen. Mentales Training kann das aktive Training nicht ersetzen, erlaubt jedoch haeufigeres Wiederholen schwieriger Handlungselemente ohne Gefahr. Es sollte die Moeglichkeit genutzt werden, die Lenker ueber das Fahren unter winterlichen Bedingungen zusammen mit konkreten Bewegungs- und Verhaltensdarstellungen zu informieren. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD-Nummer D346128. (KfV/A)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01186970
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-7070-0043-5
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 12:47PM