Sulfatangriff auf Beton. Sachstandbericht

In juengerer Zeit wurden in Deutschland zwei Schaeden an Betonbauwerken dokumentiert, die auf einen Sulfatangriff aus Boeden und Waessern zurueckgefuehrt werden. Nachdem in England in den zurueckliegenden Jahren massive Schaeden durch solche Einwirkungen entstanden sind, stellte sich die Frage, ob auch in Deutschland ein Gefaehrdungspotenzial vorhanden ist. Zur Bearbeitung dieser Thematik hatte der Deutsche Ausschuss fuer Stahlbeton 2002 eine Arbeitsgruppe "Sulfatwiderstand von Beton" eingesetzt und einige Forschungsvorhaben in Auftrag gegeben. Der vorliegende Sachstandsbericht untergliedert sich in drei Teilberichte, die jeder fuer sich eines der Forschungsvorhaben repraesentieren, und Schlussfolgerungen. Die drei Teilberichte sind: "Schadenspotenzial durch Thaumasitbildung", Verhalten von Bindemittelgemischen zur Sicherstellung eines hohen Sulfatwiderstandes" und "Schaedigungspotenzial durch pyrithaltige Boeden in Deutschland". Thaumasit ist das Reaktionsprodukt eines Sulfatangriffs auf Moertel und Betone. Es kann nur unter besonderen Rahmenbedingungen entstehen. Dazu gehoeren ein waessriges, sulfathaltiges Angriffsmedium und das Vorhandensein von Silicat und Carbonat sowie eine niedrige Umgebungstemperatur. Das Endergebnis einer Thaumasitbildung kann eine nahezu vollstaendige Entfestigung der Zementsteinmatrix in den betroffenen Bereichen sein.Thaumasitschaeden wurden bisher in mehreren Laendern festgestellt. Am haeufigsten sind diese an Brueckenfundamenten und Tunnelinnenschalen aufgetreten. Thaumasitschaeden wurden bei Einsatz von HS-Hochofenzementen in der Baupraxis bisher nicht festgestellt. Der zweite Teilbericht befasst sich mit dem Verhalten von Bindemittelgemischen zur Sicherstellung eines hohen Sulfatwiderstandes. Ziel des Vorhabens war es, eine Antwort auf die Frage zu geben, ob ein Aenderungsbedarf in der deutschen Betonnormung erforderlich ist. Nach Aufbereiten der internationalen Literatur und Zusammenstellung aller relevanten Regelungen laesst sich feststellen, dass sich die deutschen Regelungen im Wesentlichen im Rahmen der bewaehrten internationalen Normung bewegen. Im dritten Teilbericht sollte insbesondere ueberprueft werden, ob die englischen Erkenntnisse zum Schaedigungspotenzial durch pyrithaltige Boeden auf Deutschland uebertragbar sind. Es zeigt sich, dass in Deutschland durchaus Boeden vorkommen, die aehnlich viel Pyrit enthalten wie die Boeden in England. Grundsaetzlich wird in DIN 4030-1:1991-06 auch heute schon die Gefaehrdung von Betonbauteilen durch Pyrit behandelt. In diesem dritten Teilbericht wird als Schlussfolgerung eine Praezisierung der DIN 4030-1 vorgeschlagen, um den Anwender hinsichtlich eines moeglichen indirekten Betonangriffs durch Pyrit staerker zu sensibilisieren. Dazu sollten unter anderem die Gebiete, in denen mit pyrithaltigen Boeden zu rechnen ist, im Regelwerk in entsprechenden Karten ausgewiesen werden. Das wesentliche Ergebnis des Sachstandsberichtes ist, dass durch die in DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 aufgestellten Regelungen ein hoher Sulfatwiderstand von Beton sichergestellt ist. Hinsichtlich der normativen Anforderungen besteht in diesen beiden Regelwerken kein unmittelbarer Aenderungsbedarf. Praezisierungsbedarf besteht hinsichtlich des Schaedigungspotenzials durch pyrithaltige Boeden. Dazu sollen die Vorgaben in DIN 4030-1 "Beurteilung betonangreifender Waesser, Boeden und Gase; Grundlagen und Grenzwerte" ueberarbeitet werden.

  • Authors:
    • Breitenbuecher, R
    • Heinz, D
    • LIPUS, K
    • PASCHKE, J
    • Thielen, G
    • URBONAS, L
    • WISOTZKY, F
  • Publication Date: 2006

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01179488
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 6 2010 5:27PM