Diagnostik im Bauwesen. Monitoring und begleitende rechnerische Simulation

Die Erfassung des realen Verhaltens von Bauwerken ist bei der Konzipierung von Erhaltungsmassnahmen ein ganz wesentlicher Faktor. Der Beitrag befasst sich mit verschiedenen Methoden des Monitorings und der begleitenden rechnerischen Untersuchungen zur hinreichend genauen Bestimmung des Tragverhaltens eines bestehenden Bauwerks. Das Vorgehen wird an mehreren Beispielen dargestellt. Beim ersten Beispiel handelt es sich um einem Spannbetonueberbau einer Strassenbruecke, der abschnittsweise mit Koppelfugen hergestellt wurde. Aus den Anfaengen des Baus von Spannbetonbruecken gibt es Bauwerke, bei denen Risse in den Koppelfugen entstanden sind, die die Spannglieder kreuzen. Die Spannglieder in diesen Bereichen sind bei entsprechend hohen Spannungsamplituden gefaehrdet, durch Ermuedung zu versagen. Bei aelteren Spannbetonbruecken sollte daher bei Instandsetzungsmassnahmen immer erst geprueft werden, ob eine Ermuedungsbruchgefahr der Spannglieder in den Koppelfugen besteht. Dazu sind die Rissamplituden und die Temperaturverteilungen in den gefaehrdeten Bereichen durch Langzeitmessungen zu erfassen. Bei dem vorgestellten Beispiel wurden Messpunkte zur Ermittlung der Rissbreitenaenderung direkt ueber dem Riss angebracht, waehrend die Betonranddehnungen bei der vorhandenen zweistegigen Plattenbalkenbruecke an den Stegen jeweils vor und hinter der Koppelfuge gemessen wurden. Die Messungen zeigten eine deutliche Abhaengigkeit der Rissbreitenaenderung von der Temperatur. Beim zweiten Beispiel wird an einer anderen Strassenbruecke, der Hochbruecke Freimann im Zuge der A9, im Beitrag die Anwendung der reflektorlosen Deformationsmessung demonstriert. Aufgrund der durch Tausalzangriff bedingten massiven Schaeden musste das Bauwerk durch einen Neubau ersetzt werden. Die Hauptschadensursachen waren die Korrosion der Spannglieder und die Korrosion der Buegelbewehrung in den Arbeitsfugen zwischen Bodenplatte und Stegen des mehrzelligen Hohlkastens, die partiell zu einem Abloesen der Bodenplatte gefuehrt hatte. Die vorgefundene Bauwerkssituation erforderte eine Sicherstellung der Standsicherheit des Ueberbaus bis zur Fertigstellung des Neubaus, da die Bruecke bis dahin unter Verkehr bleiben musste. Das anzuwendende Monitoringsystem musste also in der Lage sein, die Verformungen der Unterseite zu ueberwachen. Gewaehlt wurde ein geodaetisches System, mit dem die Unterseite abgescannt werden konnte. Die aufgenommenen Messdaten wurden in ein numerisches Modell der Tragstruktur, die als Faltwerk abgebildet wurde, eingebunden. Ein weiteres angesprochenes Thema ist die dynamische Messung an externen Spanngliedern zur Bestimmung der Vorspannkraft ueber die Ermittlung der Schwingungslaenge eines Spanngliedes.

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 155-9
  • Serial:
    • VDI-Berichte
    • Issue Number: 2025
    • Publisher: VDI Verlag GmbH
    • ISSN: 0083-5560

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01177709
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978-3-18-092024-2
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 6 2010 4:33PM