Regelbefolgung und wahrgenommene Verkehrsueberwachung in Deutschland

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) fuehrte in Zusammenarbeit mit der Prognos AG im Jahr 2008 erstmals eine repraesentative Befragung zum Verkehrsklima in Deutschland durch. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass es gegenwaertig keine repraesentativen Daten zur wahrgenommenen Verkehrssicherheit und zum sicherheitsrelevanten Verkehrsverhalten der Bevoelkerung in Deutschland gab. Im Mittelpunkt der Befragung von 1.002 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren standen, neben der wahrgenommenen Verkehrssicherheit, die Themen Regelverhalten im Strassenverkehr, Kinder im Strassenverkehr und die Sicherheit im Fahrzeug. Der Beitrag widmet sich insbesondere dem Aspekt der Regelbefolgung im Strassenverkehr, zu dem die Mehrheit der Befragten angab, sich regelkonform zu verhalten, jedoch mit grossen Unterschieden zwischen den Verkehrsmitteln und den einzelnen Regelbereichen. Dies stuetzt die These von einer Individualisierung im Umgang mit Verkehrsvorschriften. Weiterhin zeigt die Mehrheit ein ausgepraegtes Bewusstsein fuer die Unfallgefahr von Regelverstoessen, zum Beispiel durch Trunkenheit, ueberhoehte Geschwindigkeit oder durch zu geringen Sicherheitsabstand. Am Beispiel des Geschwindigkeitsverhaltens wird der Einfluss von individuellen Normen, der Verhaltenskontrolle und der wahrgenommenen Abschreckung illustriert. Die subjektive Entdeckungswahrscheinlichkeit fuer Regelverstoesse wird gegenwaertig eher gering eingeschaetzt. Psychologische und soziale Faktoren ueben Einfluesse auf die Regelbefolgung aus und ueberwiegen in ihrer Bedeutung gegenueber der Abschreckung durch die wahrgenommene Ueberwachung. Dieses Ergebnis korrespondiert auch mit den Erkenntnissen anderer Studien. Es sei deshalb groessere Motivation zur Regelbefolgung im Strassenverkehr noetig, denn die Verkehrsteilnehmer orientierten sich an denjenigen, die die Regel einhalten und nicht an denen, die sie verletzen. Die Studie soll zukuenftig in regelmaessigen Abstaenden widerholt werden, damit Veraenderungen in Einstellungen und Verhalten der Verkehrsteilnehmer ueberprueft werden koennen. Die Studie steht zum kostenlosen Download unter www.udv.de bereit.

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 84-9
  • Serial:
    • Polizei
    • Issue Number: 3
    • Publisher: Carl Heymanns Verlag
    • ISSN: 0032-3519

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01175597
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 6 2010 3:13PM