Einfluss verschiedener Blutalkoholkonzentrationen auf die Übernahme beim hochautomatisierten Fahren

Verschiedene Fahrzeughersteller haben die Markteinführung des hochautomatisierten Fahrens in ihren Modellreihen für bestimmte Einsatzgebiete (zum Beispiel das Fahren auf Autobahnen) angekündigt. Beim hochautomatisierten Fahren wird vom Fahrer weiterhin erwartet, die Fahraufgabe im Fall einer Systemgrenze oder eines Systemfehlers innerhalb eines angebrachten Zeitbudgets übernehmen zu können. Die Untersuchung sogenannter Übernahmesituationen hat vielfältige Forschung nach sich gezogen, die darauf hinweist, dass die Übernahmefähigkeit durch automationsbedingte Veränderungen des Fahrerzustands wie Müdigkeit oder Beschäftigung mit fahrfremden Tätigkeiten eingeschränkt werden kann. Alkohol als Unfallursache beim manuellen Fahren wurde bisher nicht untersucht. Da ein falsches Verständnis der Verantwortlichkeit des Fahrers (das heißt als Rückfallebene zur Verfügung stehen zu müssen) jedoch Fahren unter Alkohol- oder Medikamenteneinfluss begünstigen könnte, besteht diesbezüglich dringender Forschungsbedarf. In diesem Experiment absolvierten N = 36 Probanden (25-55 Jahre; keine akuten Erkrankungen oder Abhängigkeiten von Alkohol oder Medikamenten) mit unterschiedlichen Blutalkoholkonzentrationen (BAK: Placebo, 0,05 %, 0,08 %) in einem Fahrsimulator mit Bewegungssystem hochautomatisierte Fahrten. Die Probanden mussten die manuelle Fahrzeugkontrolle an verschiedenen Systemgrenzen übernehmen, während sie eine visuell-kognitive fahrfremde Tätigkeit ausführten. Der Effekt der verschiedenen Blutalkoholkonzentrationen auf die Übernahmezeit und -qualität wurde anhand verschiedener Fahrverhaltensmaße beurteilt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine BAK von 0,08 % die Zeit, die Fahrer brauchen, um wieder die manuelle Fahrzeugkontrolle zu übernehmen (ANOVA mit Messwiederholung, p < .05), und die laterale Fahrzeugkontrolle einschränkt (p < .05), während die Konzentration von 0,05 % nur mit deskriptiven Verschlechterungen in weniger Parametern einherging (p > .05). Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Problematik des Fahrens unter Substanzeinfluss beim automatisierten Fahren weiterhin bestehen bleibt. Der Versuchsaufbau ermöglichte es weiterhin, erwartete Verhaltenseffekte beim hochautomatisierten Fahren zu replizieren und stellt somit einen ersten Ansatz zur Prüfung der Auswirkungen anderer leistungsverändernder Substanzen für das hochautomatisierte Fahren dar. (A) Beitrag zu den Posterführungen.

  • Availability:
  • Authors:
    • Wiedemann, K
    • Naujoks, F
    • Wörle, J
    • Kenntner-Mabiala, R
    • Kaußner, Y
    • Neukum, A
  • Publication Date: 2019-3

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Pagination: pp 129-30
  • Monograph Title: Verkehrssicherheit und Lifestyle - Smart Drugs and Smartphones. Das 14. Gemeinsame Symposium der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP) und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) 2018 in Saarbrücken. Themenheft
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Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01705917
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: May 28 2019 9:42AM