Ablenkung im Strassenverkehr : Ursachen, Ausmass, Folgen – Ergebnisse aus KFV-Projekten

Ablenkung und Unachtsamkeit sind in Oesterreich die haeufigste und dabei stetig zunehmende Hauptunfallursache. Ablenkung ist gemeinsam mit Unachtsamkeit fuer 33,3 Prozent aller Unfaelle mit Personenschaden und 24,1 Prozent der Getoeteten ursaechlich.1 Betroffen davon sind alle Verkehrsteilnehmer. Um Ablenkung im Detail zu erforschen und Massnahmen zu identifizieren, die der unterschaetzten Gefahr entgegenwirken koennen, hat sich das KFV intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und in diesem Zusammenhang alle Arten der Teilnahme am Strassenverkehr untersucht. Neben laufenden Literaturrecherchen wurden Unfaelle und Unfallursachen analysiert, Befragungen von Verkehrsteilnehmern aus den Bereichen Pkw-, Rad- und Fussgaengerverkehr durchgefuehrt und diese ergaenzt mit Beobachtungen im realen Strassenumfeld. Zusaetzlich wurden am Fahrsimulator das Fahrverhalten sowie die Blickbewegungen von Probanden unter Einfluss von Ablenkung untersucht. Die Ergebnisse bestaetigen die Gefahr durch Ablenkung, und zwar bei allen Verkehrsarten. So waren in den Beobachtungen 29 Prozent der Fussgaenger und 8 Prozent der Radfahrer erkennbar abgelenkt. In 50 Prozent der Beobachtungen von Autofahrern war auf Ablenkung zu schliessen. Befragungen zeigen, dass junge Verkehrsteilnehmer staerker von Ablenkung betroffen sind als aeltere. Waehrend das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung bei Verkehrsteilnehmern im Alter von 17 bis 25 Jahren eher ruecklaeufig ist (37,9 Prozent im Vergleich zu 46,5 Prozent bei Verkehrsteilnehmern von 26 bis 29 Jahren), verwendet diese Altersgruppe das Mobiltelefon waehrend des Autofahrens haeufiger als andere, um SMS zu lesen (32,8 Prozent), zu schreiben (25 Prozent) oder diverse Messenger-Dienste zu nutzen (24,9 Prozent). Dabei wirken sich Nebentaetigkeiten waehrend der Verkehrsteilnahme einschraenkend auf die Aufmerksamkeit aus und verringern so die Kontrolle ueber die Verkehrssituation. Da bei so manchen Verkehrsteilnehmern das Bewusstsein fuer die Gefahren durch Ablenkung voellig fehlt, von anderen jedoch die Gefahr durch Ablenkung sogar bewusst eingegangen wird, koennen einzelne Massnahmen nur bedingt greifen. Vielmehr ist ein „Gesamtpaket Praevention Ablenkung“ sinnvoll. Das KFV setzt neben Vorschlaegen gesetzlicher Massnahmen insbesondere fuer die Zielgruppe Pkw-Lenker vor allem auf Bewusstseinsbildung, wie z.B. Workshops zum Thema Ablenkung in Schulen und Unternehmen, die Website www.ab-gelenkt.at oder Aktionen wie „Blindflug-Teppich“ oder „Blindflug-Rechner“.

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Digital/other
  • Features: Appendices; Figures; Glossary; References; Tables;
  • Pagination: 83S
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01658496
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 978-3-7070-0133-4
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jan 31 2018 10:38AM