Suizide im Strassenverkehr in der Schweiz und in Bayern

Wie viele der toedlichen Verkehrsereignisse in der Schweiz und in Deutschland auf Suizide im Strassenverkehr zurueckgefuehrt werden koennen, ist unbekannt; schaetzungsweise sind es laut internationaler Literatur circa 1-7 % aller Verkehrstoten. Laut WHO ist diese Suizidmethode mit einem Anteil von 0,2 % im Allgemeinen als sehr selten einzustufen (in Deutschland gemaess Statistischem Bundesamt: circa 0,74 % aller Suizide (2012)). Grundsaetzlich wird von einer hohen Dunkelziffer von Suiziden im Strassenverkehr ausgegangen. Die rechtsmedizinische Bewertung toedlicher Verkehrsereignisse in Bezug auf einen Suizid stellt sich in der Praxis als sehr schwierig dar. Vorgestellt werden die Ergebnisse zweier Studien aus Zuerich und Muenchen, die sich der rechtsmedizinischen Untersuchung von Suiziden widmeten. Moegliche Praeventionsansaetze werden aufgezeigt. Grundlage der zwei Studien waren zwei grossangelegte Forschungsprojekte: 1. "Suizide in der Schweiz 2000-2010", ein interdisziplinaeres multizentrisches Forschungsprojekt, das zum Ziel hatte, detaillierte Kenntnisse von Suizidmethoden in der Schweiz zu gewinnen und neue Praeventionsstrategien zu entwickeln. Retrospektiv wurden alle Akten rechtsmedizinisch untersuchter Suizide der Jahre 2000-2010 aus den Datenarchiven aller Institute fuer Rechtsmedizin der Schweiz durchgeschaut und die Daten mittels Erhebungsbogen erfasst. Einziges Einschlusskriterium war, dass die rechtsmedizinisch bestimmte Todesart eindeutig ein Suizid war. Aus dem Datengut der insgesamt 4.885 erfassten Faelle wurden 53 Faelle von Suiziden extrahiert. Eingeschlossen wurden aktiv motorisierte als auch nicht-motorisierte Suizidenten, ausgeschlossen wurden Zugtodesfaelle. 2. "Suizide in Bayern" wertete im Rahmen eines Habilitationsprojekts Akten zu Suiziden im Strassenverkehr retrospektiv aus dem Sektionsgut des Instituts fuer Rechtsmedizin der Universitaet Muenchen aus. Generell zeigen die anhand der retrospektiven Studien gewonnenen Daten, dass viele bedeutende Informationen nicht aus den rechtsmedizinischen Akten hervorgehen und weitere prospektive Forschungsansaetze in diesem Bereich verfolgt werden sollten.

  • Availability:
  • Authors:
    • Gauthier, S
    • Kraus, S
    • Ajdacic-Gross, V
    • Graw, M H
    • Reisch, T
    • Bartsch, C
  • Publication Date: 2015-4

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: References; Tables;
  • Pagination: pp 74-6
  • Monograph Title: Interdisziplinaere Unfallrekonstruktion und Praevention. 10. Gemeinsames Symposium der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrspsychologie e.V. (DGVP) und der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V. (DGVM) am 5. und 6. September 2014 in Muenchen
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Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01595867
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978-3-7812-1927-4
  • Files: ITRD
  • Created Date: Apr 11 2016 10:13AM