EtG - Aussagemoeglichkeiten in Haar, Blut und Urin

Die Analytik des Ethanol-Metaboliten Ethylglucuronid (EtG) erlangte wegen seiner verlaengerten renalen Ausscheidung einen hohen Stellenwert, zum Beispiel als Langzeitmarker zur Beurteilung des Alkoholkonsums in der Abstinenzkontrolle. Durch Festlegung geeigneter Grenzwerte konnten sowohl Urin als auch Haar als Untersuchungsmatrices etabliert werden, wobei sich die forensischen Aussagen zunaechst auf qualitative (bestenfalls semi-quantitative) Abgrenzungen beschraenkte. Die Belastbarkeit quantitativer Aussagen von EtG-Konzentrationen ist potenziell eingeschraenkt durch interindividuelle Variation oder Enzyminduktion infolge Alkohol- oder Arzneimittelmissbrauchs und selbst in Serumproben wenig erforscht. Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurde eine Applikationsstudie mit 25 Probanden durchgefuehrt und in drei aufeinanderfolgenden Tagen exakt definierte Mengen Ethanols appliziert. Dabei wurden an zwei Tagen die gleichen Trinkmengen und im dritten Zyklus die Haelfte der Ursprungsmenge verabreicht und pro Proband 14 Blutproben entnommen und quantitativ auf Ethanol und EtG untersucht. Die Modellierung der resultierenden Daten zeigt eine insgesamt gute Beschreibung des Zeitverlaufs mit dem gewaehlten pharmakokinetischen Modell. Die qualitative Analytik des direkten Alkohol-Stoffwechselprodukts EtG gehoert heute zweifellos zu den verlaesslichsten Nachweismoglichkeiten eines vorangegangenen Alkoholkonsums, wobei Blut-, Urin- und Haarproben gleichermassen als Untersuchungsmatrices geeignet sind. Die quantitativen Aussagen zum primaeren Alkoholkonsum sind notwendigerweise weniger praezise als korrespondierende BAK-Werte, liefern aber wertvolle Zusatzinformationen zum Langzeitkonsum. Da der analytische Aufwand einer zusaetzlichen EtG-Bestimmung in Blutproben vergleichsweise (relativ zu den Kosten fuer Logistik und Probenahme) gering ist, sollte der diagnostische Mehrwert, zum Beispiel zur Plausibilitaet von Konsumangaben auf der Basis von EtG, sorgfaeltig geprueft werden. (A)

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: Figures; References;
  • Pagination: pp 64-5
  • Monograph Title: Interdisziplinaere Unfallrekonstruktion und Praevention. 10. Gemeinsames Symposium der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrspsychologie e.V. (DGVP) und der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V. (DGVM) am 5. und 6. September 2014 in Muenchen
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01595848
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978-3-7812-1927-4
  • Files: ITRD
  • Created Date: Apr 11 2016 10:13AM