Notaerztliche Diagnosequalitaet bei eingeklemmten Verkehrsunfallopfern - eine retrospektive Erhebung

Aktuelle Leitlinien und Handlungsempfehlungen der Traumaversorgung betonen den enormen Stellenwert einer moeglichst fruehzeitigen Erfassung aller relevanten Verletzungen. Um relevante, gegebenenfalls sogar lebensbedrohliche Verletzungen behandeln zu koennen, muessen diese zunaechst durch das Rettungsteam richtig erkannt und eingeschaetzt werden. Im Gegensatz zum innerklinischen Bereich scheint dies im praehospitalen Umfeld deutlich erschwert, speziell wenn es sich bei den Verletzten um eingeklemmte Verkehrsunfallopfer handelt. Durchgefuehrt wurde eine retrospektive Datenauswertung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm sowie an der Rettungshubschrauberstation „Christoph 22" (05/2005 bis 10/2009). Einbezogen wurden alle Patienten, welche einen Verkehrsunfall erlitten hatten und von der Besatzung des RTH Christoph 22 versorgt wurden. Die Guete der Diagnoseuebereinstimmung wurde mithilfe des gewichteten Kappa-Koeffizienten bestimmt. Verkehrsunfalloper, welche am Unfallort eingeklemmt waren, beziehungsweise durch technische Rettung befreit werden mussten, wurden der „Einklemmungsgruppe", alle anderen der „Kontrollgruppe" zugeordnet. Zusaetzlich wurden Subgruppen bezueglich Wachheit, Schock, Oxygenierung etc. wie auch demographische Daten detailliert untersucht. Die Ergebnisse der Studie lassen den Schluss zu, dass die Diagnoseguete bei eingeklemmten Patienten zwar tendenziell geringer ist als bei Verkehrsunfallopfern ohne Einklemmungstrauma, diese jedoch von anderen Faktoren wie Koerperregion der Verletzung oder dem klinischen Patientenzustand wesentlich staerker beeinflusst wird. Neben Extremitaetentraumata werden Verletzungen des Schaedels sicher erkannt. Im Gegensatz hierzu werden Verletzungen der Wirbelsaeule zumeist ueberschaetzt. Die eingeschraenkten Moeglichkeiten, objektivierbare Befunde am Koerperstamm zu erheben, lassen speziell das Abdomen, aber auch das Becken als eine praehospitale „Blackbox" erscheinen. Besonders deutlich wird dies, unabhaengig davon, ob der Patient eingeklemmt ist oder nicht, bei (noch) stabilen Vitalwerten am Unfallort. Bei diesen Patienten ist, im Zweifel allein aufgrund des Unfallmechanismus, von einem schweren Trauma auszugehen. (A)

  • Availability:
  • Authors:
    • Helm, M
    • Faul, M
    • Unger, T
    • Hossfeld, B
    • Lampl, L
    • Kulla, M
  • Publication Date: 2015

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01595856
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978-3-95404-997-4
  • Files: ITRD
  • Created Date: Apr 11 2016 10:13AM