Maritime bewegliche Bruecken. Faehrbruecken aus Stahl fuer die Haefen in Rostock und Luebeck

Maritime moveable bridges. Steel linkspans for Rostock Port and Luebeck Port Authority

Ein Sondergebiet des Stahlbrueckenbaus ist der Bau von Faehrbruecken, die in Hafenanlagen das Verbindungsglied zwischen dem Seeverkehr und der Infrastruktur auf dem Land herstellen. Solche Bauwerke sind komplexe bewegliche Bruecken, deren Planung eine interdisziplinaere Zusammenarbeit von Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen erfordert, insbesondere von Maschinenbau- und Stahlbauingenieuren. Faehranleger haben die Funktion einer Klappbruecke, die in Interaktion zwischen dem Schiff und dem Fahrzeugverkehr bei der Be- und Entladung des Schiffes stehen. Exemplarisch werden die Faehrbruecken der Haefen Rostock und Luebeck vorgestellt. Bei der Art der Zufuehrung des Verkehrs auf das Schiff unterscheidet man Bug-, Heck- und Seitenanleger. Die Anleger verfuegen unter anderem ueber Kaianpassungen, Maschinenhaus, Gangwaygebaeude, Zufahrtsrampen und Hubportale. Die meisten modernen Faehranleger besitzen zwei Zufuehrungen des Verkehrs ueber eine Haupt- und eine Oberdeckbruecke, wie das auch bei den Anlegern in Luebeck und Rostock der Fall ist. In der Art der Nutzung unterscheiden sich die Anleger in diesen beiden Haefen. Der Anleger in Luebeck bedient mehrere Schiffstypen als Multifunktionsanleger fuer schweren Fahrzeugverkehr verschiedener Seerouten. In Rostock dient der Anleger nur fuer die Seeverbindung nach Gedser in Daenemark und wurde nur fuer einen speziell fuer diese Faehrroute gebauten Schiffstyp konstruiert. Bei der Berechnung der Anleger sind nicht nur die Verkehrslastmodelle nach den gueltigen Regelwerken zu beruecksichtigen, sondern es sind auch die verschiedenen Betriebs- und Havariezustaende zu betrachten. Somit muessen vielfaeltige statische Systeme mit unterschiedlichen Einwirkungen berechnet werden. Neben dem Tragsicherheits- und Gebrauchstauglichkeitsnachweis ist auch der Nachweis gegen Ermuedung ein wesentlicher Teil der Berechnung und Bemessung. Zusaetzlich werden Nachweise fuer die einzelnen Montagezustaende erforderlich. Die Betriebstauglichkeit der Anleger ist massgeblich durch die fahrgeometrischen Verhaeltnisse gekennzeichnet. Dabei spielt bei Schwertransporten mit Tieflader die Begrenzung des Knickwinkels zwischen Schiffsdeck und Anlegerdeck eine entscheidende Rolle. Mit Blick auf die Minimierung der Hubzylinderlasten ist zudem eine Begrenzung des Brueckengewichts wesentlich. Aus diesem Grund werden die Bruecken mit orthotropen Fahrbahnplatten mit Duennschichtbelag ausgestattet. Behandelt werden auch das Lagerungskonzept von Haupt- und Oberdeck, die Fahrbahnuebergangskonstruktionen sowie Hydraulik, Steuerung und Sensorik. Waehrend der Anleger in Luebeck manuell gesteuert wird, erfolgt die Steuerung des Rostocker Anlegers vollautomatisch. Um die zeitliche Stoerung des Schiffsverkehrs bei der Montage der Anleger so gering wie moeglich zu halten, werden die komplett angelieferten Faehrbruecken in einem komplexen Vorgang in die Endposition eingehoben. Gemaess Maschinenrichtlinie 2006/45 EG ist fuer jeden Faehranleger wegen der komplexen Maschinentechnik und moeglicher Absturzgefahren eine Risikobeurteilung zu erstellen. Neben der baufachlichen Pruefung der Konstruktion durch einen Pruefingenieur muss zudem die gesamte Anlage durch den Germanischen Lloyd zertifiziert werden. ABSTRACT IN ENGLISH: Linkspans play a key role within the increasing RoRo traffic in sea trade. The particular requirements related to design and execution, also with regard to very short planning processes of only one year from the start of planning until contract awarding, indicate that large multi-disciplinary projects can also be accomplished in Germany. The interdisciplinary cooperation in civil engineering, hydraulic engineering, electric and hydraulic planning forms the basis for a fast realization of such construction projects. The specific technical requirements and solutions, in particular for steel bridge construction, are demonstrated using the double-deck linkspans in Rostock and Luebeck as examples. The main focus of this essay based on the kinematic boundary conditions, the specific load situations as well as on the typical harbor load models in connection with the weight-optimizing construction method. The question will be answered whether linkspans are counted among complex bridge structures or machine constructions. (A)

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: Figures; References; Tables;
  • Pagination: pp 112-8
  • Serial:
    • Stahlbau
    • Volume: 84
    • Issue Number: 2
    • Publisher: Ernst & Sohn GmbH
    • ISSN: 0038-9145
    • EISSN: 1437-1049

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01570754
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jul 27 2015 10:09AM