Beweismittelsicherung bei krankheitsbedingten Verkehrsunfaellen

Der individuelle Anspruch auf Mobilitaet ins hohe Alter darf nicht auf Kosten der Verkehrssicherheit gehen. Ein besonderer Schwerpunkt bei der Verkehrspraevention wurde in den zurueckliegenden Jahren auf junge Fahranfaenger gelegt, die ueberdurchschnittlich haeufig an Verkehrsunfaellen beteiligt sind. Unter Hinweis darauf werden immer wieder Massnahmen, die eine regelmaessige Eignungsueberpruefung von aelteren Fahrerlaubnisinhabern vorsehen, abgelehnt. Zwar mag das Alter des Fahrers als Parameter feststehen, bislang fehlt es aber an zuverlaessigen Zahlen, nach denen eine Erkrankung des Fahrzeugfuehrers unfallursaechlich war. Haeufig finden sich in Ermittlungsakten der Polizei Hinweise darauf, dass „der Fahrer aus unerklaerlicher Ursache von der Fahrbahn abkam", ohne dass die Moeglichkeit einer Krankheit als Unfallursache in Betracht gezogen wurde. So auch bei dem Fahrer, der den schwerwiegenden Unfall von Hamburg-Eppendorf verursachte: Die Ursachen der drei frueheren Verkehrsunfaelle wurden nicht aufgeklaert und er nahm weiterhin als Pkw-Fahrer am Strassenverkehr teil. Dies macht deutlich, dass die Moeglichkeiten, die die Strafprozessordnung bietet, um zur Aufklaerung der Unfallursache beizutragen, je nach Schwere des Unfalls, durchaus ausgeschoepft werden sollten beziehungsweise werden muessen. Es geht hier nicht darum, eine bestimmte Personengruppe unnoetig zu kriminalisieren. Vielmehr dient eine angemessene, aber auch konsequente Strafverfolgung der Sicherheit des Strassenverkehrs im Allgemeinen und dem Schutz anderer Verkehrsteilnehmer im Besonderen. Bei der, in solchen Faellen obligatorischen, Entziehung der Fahrerlaubnis handelt es sich um eine sogenannte „Massregel der Besserung und Sicherung", die durchaus praeventiven Charakter besitzt. (A)

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: References;
  • Pagination: pp 21-4
  • Monograph Title: Fahrunsicherheit, Unfallvermeidung, Unfallrekonstruktion, Rehabilitation Fahreignung. 8. Gemeinsames Symposium der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrspsychologie e.V. (DGVP) und Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V. (DGVM) am 7. und 8. September 2012 in Potsdam
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Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01541292
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978-3-7812-1896-3
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 21 2014 8:53AM