Feste Einbauten im Kreisverkehr beeintraechtigen die Verkehrssicherheit. Schwere Unfaelle fuehren zu einem Undenken in der frueher eher grosszuegigen Handhabung

Spektakulaere, toedliche Unfaelle mit Aufprall auf Skulpturen oder andere Einbauten auf Mittelinseln in Kreisverkehren lassen die Sicherheit solcher Ausgestaltungen in Deutschland fraglich erscheinen. Dargestellt wird, dass in der Konkurrenz um die markantesten Kunstwerke und andere natuerliche oder kuenstliche Einbauten das Land Baden-Wuerttemberg mit den meisten Nennungen im Internet herausragt. Erst seit drei Jahren werden die Unfaelle in baden-wuerttembergischen Kreisverkehren statistisch gesondert ausgewertet. Unfaelle in Kreisverkehren mit Aufprall auf ein Hindernis stellen danach nicht ein abstraktes, sondern ein hoechst konkretes Gefaehrdungspotenzial dar. Selbst wenn diese Unfaelle mehrheitlich durch trunkene Fahrer oder Raser verursacht werden, so haette dennoch der Traeger der Strassenbaulast eine Fuersorgepflicht. Eine Untersuchung ueber das Verkehrs- und Unfallgeschehen auf ueberoertlichen Strassen in Bayern kam bereits 2005 zu dem Ergebnis, dass die meisten Unfallverursacher tatsaechlich ohne direkte Beeintraechtigung durch weitere Verkehrsteilnehmer auf die Kreismitte aufprallen, die Ursachen dafuer sind gleichwohl vielfaeltig. Eine Untersuchung der verkehrswissenschaftlichen Fakultaet der Polizeihochschule Villingen-Schwenningen stellte 2011 fest, dass die Zahl der Verletzten und der Schweregrad der Verletzungen bei Unfaellen im Zusammenhang mit bebauten Kreismittelinseln (also Baeumen oder Kunstwerken) wesentlich hoeher sind als bei unbebauten Mittelinseln. Es wird ein Vergleich mit englischen Kreisverkehrsanlagen angestellt und herausgestellt, was bei Entwurf und Planung solcher Anlagen im Hinblick auf die Sicherheit gelernt werden kann. Des Weiteren wird auf die Vorschriftenlage und die Sicherheitsueberpruefungen der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland eingegangen. Die in Baden-Wuerttemberg in grossem Umfang durchgefuehrten Sicherheitsanalysen beziehungsweise -audits ergaben in vielen Faellen dringenden Handlungsbedarf und es kam zur Entfernung von Kunstwerken, was teilweise Reaktionen von Unverstaendnis oder Protest seitens der Bevoelkerung hervorrief. Angemerkt wird, dass bei jedem Unfall mit nachfolgender, juristischer Aufarbeitung neben der eigentlichen persoenlichen Verschuldensfrage auch das Planungs- und Baurecht, das Strafrecht und das Haftungsrecht beleuchtet werden. Dabei werden eine Vielzahl von Fragen aufworfen, bis hin zur Frage der (Mit-)verantwortung der Strassenbauverwaltung, der Verkehrsbehoerde und/oder der Gemeinde. Auch Gerichte sowie eine Petition beschaeftigen sich aktuell unter anderem mit dem Thema Kunstwerksbeseitigung. Zusammenfassend werden Handlungsfelder zur Verbesserung der Sicherheit von Kreisverkehren vor allem auf ausseroertlichen Strassen umrissen.

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: Illustrations;
  • Pagination: pp 22-7
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01527223
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jun 3 2014 9:45AM