Kognitive Veraenderungen im Alter und ihr Einfluss auf die Verkehrssicherheit aelterer Verkehrsteilnehmer: Defizite, Kompensationsmechanismen und Praeventionsmoeglichkeiten

Es wird detailliert auf verkehrsrelevante kognitive Defizite im hoeheren und hohen Alter eingegangen und deren Bedeutung vor allem fuer das Autofahren geprueft. Neben den Veraenderungen im kognitiven Bereich sind die im Alter haeufig auftretenden Erkrankungen und der begleitende Medikamentengebrauch fuer die sichere Verkehrsteilnahme von hoher Bedeutung. Betroffen sind insbesondere die fluiden kognitiven Funktionen, die fast alle relevant sind fuer die Verkehrsteilnahme und namentlich fuer das Fuehren eines Fahrzeugs. Zu den fluiden Funktionen zaehlen insbesondere Kurzzeitgedaechtnis, Vorbereitung (auf eine Handlung, die kurz spaeter ausgefuehrt werden soll), Orientierung und Re-orientierung von Aufmerksamkeit, visuelle Suche, Hemmung irrelevanter Informationen und Hemmung falscher Reaktionen, Mehrfachtaetigkeit (sogenanntes Multitasking), Wechsel zwischen Aufgaben und Ueberwachung der eigenen Handlungen verbunden mit der Erkennung eigener Fehler. Auf diese Funktionen und ihre Veraenderung im Alter wird im Detail eingegangen. Zu den verkehrsrelevanten Defiziten Aelterer gehoeren (verglichen mit Juengeren) eine hoehere Ablenkbarkeit, eine eingeschraenkte Fehlerwahrnehmung von Handlungen, eine Beeintraechtigung der raeumlich-visuellen Suche, Probleme bei Mehrfachtaetigkeit und Aufgabenwechsel sowie Defizite bei der Fehlererkennung und Zeitschaetzung. Insbesondere unter Zeitdruck und in komplexen und unerwarteten Verkehrssituationen koennen solche Beeintraechitgungen kritisch werden und dann auch die Sicherheit beeintraechtigen. Aufgrund von Erkenntnissen, die belegen, dass schwierige Fahraufgaben von aelteren Fahrern durchaus realistisch eingeschaetzt werden und sie in den allermeisten Faellen auch kritische Fahrsituationen bewaeltigen, ohne eine weit erhoehte Unfallrate zu haben, ist zu vermuten, dass aeltere Fahrer Kompensationsstrategien einsetzen, um ihr Fahrverhalten den gegebenen persoenlichen Voraussetzungen anzupassen. Sie koennen bewusst organisiert und eingeleitet werden, aber auch unbewusst verlaufen. Sie werden sowohl auf der Makroebene (Vermeidung schwieriger Fahrsituationen) als auch auf der Mikroebene (Intensivierung intakter kognitiver Funktionen) eingesetzt, um Defizite auszugleichen. Sie sind in der Regel mit erhoehtem Zeitbedarf und erhoehter Anstrengung verbunden. Unklar ist, ob die kompensatorisch erhoehte Anstrengung wieder ein Sicherheitsrisiko (vorzeitige Ermuedung) birgt. Als praeventive Massnahmen sind zur Aufrechterhaltung der Fahrtauglichkeit koerperlich und kognitiv anspruchsvolle Freizeitaktivitaeten (zum Training der koeperlichen und mentalen Fitness) anzustreben; ausserdem ist die jaehrliche Ueberpruefung des Sehvermoegens anzuraten. Auch ein Training der Fahrkompetenz Aelterer durch ein Fahrtraining im Realverkehr kann helfen, vor allem komplexe Verkehrssituationen besser zu bewaeltigen.

  • Availability:
  • Corporate Authors:

    Universitaet Bonn, Zentrum fuer Evaluation und Methoden (ZEM)

    Roemerstr. 164
    Bonn,     D-53117
  • Authors:
    • Falkenstein, M
    • Poschadel, S
    • Wild-Wall, N
    • Hahn, M
  • Publication Date: 2011

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: References;
  • Pagination: pp 43-59
  • Monograph Title: Aeltere Verkehrsteilnehmer - gefaehrdet oder gefaehrlich? Defizite, Kompensationsmechanismen und Praeventionsmoeglichkeiten
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01514285
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978899718850
  • Files: ITRD
  • Created Date: Feb 12 2014 9:39AM