Evaluation Zweite Ausbildungsphase im Rahmen des Fuehrerscheinklasse A Erwerbs

Um das Problem der Fahranfaengerinnen- und Fahranfaengerunfaellen zu entschaerfen, erfolgte die gesetzliche Einfuehrung der zweiten Ausbildungsphase fuer alle Fuehrerscheinneulinge der Klasse A und B am 1.1.2003 in Oesterreich. Das Ziel war die Schaffung eines in seinen Einzelelementen harmonisch aufeinander abgestimmten Kontinuums der Fahrausbildung, wodurch der/die Fahranfaengerin/Fahranfaenger in der gefaehrlichsten Zeit seiner/ihrer Fahrerkarriere nicht alleine gelassen, sondern professionell begleitet werden sollte. Waehrend die zweite Ausbildungsphase fuer die Fuehrerscheinklasse B bereits positiv evaluiert wurde (Gatscha & Brandstaetter, 2008), beschaeftigt sich der vorliegende Bericht mit der Evaluierung der zweiten Ausbildungsphase fuer die Fuehrerscheinklasse A. Das Modell fuer den Motorrad Fuehrerscheinerwerb sieht vor, dass innerhalb von 3 bis 9 Monaten nach Fuehrerscheinerwerb von jedem Fuehrerscheinneuling ein weiteres Modul zu absolvieren ist, das ein Fahrsicherheitstraining und ein daran gekoppeltes verkehrspsychologisches Gruppengespraech beinhaltet. Im Jahr 2008 beauftragte das Bundesministerium fuer Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) das Kuratorium fuer Verkehrssicherheit (KfV) eine Evaluationsstudie durchzufuehren, welche die Auswirkungen dieser Massnahme auf Unfaelle, Einstellungen und Akzeptanz von jungen Fahranfaengerinnen und Fahranfaengern abschaetzen sollte. Dazu wurde ein Evaluationsdesign entwickelt, das drei Ebenen beruecksichtigte: A) Eine Auswertung der Daten des zentralen Fuehrerscheinregisters um die Akzeptanz der Rahmenbedingungen (zum Beispiel: Fristeneinhaltung) zu erheben, B) eine Prozessevaluation am Tag des Fahrsicherheitstrainings und C) Analysen von Unfaellen mittels statistischen Vorher-Nachher Vergleichen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die gesamte Massnahme von der Zielgruppe gut akzeptiert und als praxisrelevant bewertet wird. Die Prozessevaluierung belegt, dass die Mehrphasenausbildung fuer die Fuehrerscheinklasse A prinzipiell paedagogisch und didaktisch in die richtige Richtung geht, da vor allem die maennlichen Teilnehmer lernen, ihren Fahrstil realistischer einzuschaetzen, deren Selbstueberschaetzung korrigiert wird und positive Aenderungen bei sicherheitsrelevanten Einstellungen beobachtbar sind. In Bezug auf Unfallzahlen konnte mittels der statistischen Vorher-Nachher-Unfallanalysen kein Effekt der Mehrphasenausbildung nachgewiesen werden. Um die Mehrphasenausbildung fuer den Motorradfuehrerschein effektiver zu machen, und damit auch eine signifikante, unfallreduzierende Wirkung zu erzielen, empfehlen die Autoren a) die staerkere Verankerung bewusstseinsbildender Massnahmen, b) die inhaltliche Verbesserung bestimmter Aspekte (zum Beispiel: bezueglich risikovorausschauendem Fahren),c) die Anpassung des Ausbildungsmodells an die Rahmenbedingungen der 3. EU-Fuehrerscheinrichtlinie und d) die Einfuehrung eines ausgereiften Qualitaetssicherungssystems.

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01500717
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Dec 5 2013 8:42AM