Der Basistunnel Lyon-Turin: Technische Aspekte eines grossen grenzuebergreifenden Projekts / The new Lyon-Turin Line Base Tunnel: the technical aspects of a large cross-border project

Der Beitrag behandelt einige technische Aspekte des grenzuebergreifenden Basistunnels durch die Alpen im Zuge der neuen Eisenbahnverbindung zwischen Lyon und Turin. Der 57 Kilometer lange Eisenbahntunnel wird nach Fertigstellung die Regionen Piemont in Italien und Savoie in Frankreich verbinden. Zur Realisierung des Projekts wurde das Unternehmen Lyon-Turin Ferroviaire (LTF) gegruendet, an dem die italienische Eisenbahn-Netzgesellschaft Rete Ferroviaria Italiana (RFI) und die franzoesische Eisenbahn-Netzbetreibergesellschaft Reseau Ferre de France beteiligt sind. Die LTF hat die Aufgabe, geologische Studien und Erhebungen durchzufuehren, aufgrund derer dann die endgueltige Form des Bauvorhabens mit Trassenfuehrung und Umsetzungsmethoden den beiden Laenderregierungen vorgelegt werden kann. Auf franzoesischer Seite sind zwischenzeitlich die vorbereitenden Arbeiten, bei denen drei Abfahrtsrampen ueber eine Gesamtlaenge von 9 Kilometern errichtet wurden, abgeschlossen. Wegen des Widerstands der lokalen Bevoelkerung im Susatal (Italien) muss der neue Streckenverlauf dort noch endgueltig festgelegt werden. Der Basistunnel mit zwei eingleisigen Tunnelroehren erstreckt sich zwischen Susa im Piemont und Saint-Jean-de-Maurienne in der Savoie. Die Tunnelroehren verlaufen in einem Abstand von dreissig Metern und sind alle 333 Meter aus Sicherheits- und Wartungsgruenden durch Querschlaege verbunden. In Tunnelmitte befinden sich Aufweitungen fuer Ueberholgleise, Zugwechsel von einer Roehre in die andere und Sicherheitsbereiche fuer bis zu 1.200 Personen. Der Tunnel wird sowohl dem Hochgeschwindigkeitsverkehr als auch dem langsameren Gueterverkehr dienen. Mit durchzufuehrenden Sicherheitsstudien sollen unter anderem Unfallrisiken und ihre Konsequenzen bewertet und Massnahmen zur Personensicherheit festgelegt werden. Der Tunnel wird auch ueber Sicherheitseinrichtungen fuer die Belueftung, den Abzug von Rauchgasen sowie fuer die Branderkennung und Brandbekaempfung verfuegen. Geologisch gesehen ist das Gebiet im Bereich des Basistunnels komplex und weist viele verschieden Gesteinsarten auf. Die Erkundung des Gebirges erfolgte unter anderem mit den Tunneln fuer die Abfahrtsrampen auf franzoesicher Seite, Erkundungsbohrungen und einem Erkundungsstollen auf italienischer Seite. In diesem Erkundungsstollen soll auch ein mechanisierter Vortriebstest im Massstab 1:2 durchgefuehrt werden. Aufgrund der umfassenden geologischen und hydrogeologischen Studien werden die Bauverfahren fuer den Vortrieb der Tunnel festgelegt. Derzeit vorgesehen sind nur der bergmaennische Vortrieb und der Einsatz von Tunnelbohrmaschinen. Neben den geologischen Studien wurden Umweltstudien, die im Wesentlichen die Wiederverwendung des Ausbruchmaterials und die Laermemissionen betreffen, und Achitektur- und Landschaftsstudien durchgefuehrt. Letztere Studien beziehen sich hauptsaechlich auf staedtebauliche Aspekte in den Orten Susa und Saint-Jean-de-Maurienne und den Bau von Bahnhofsgebaeuden. ABSTRACT IN ENGLISH: The cross-border section of the new Turin-Lyon line involves the most important work of the project, which is the future construction of an international tunnel between Savoy and Piedmont that stretches more than 57 km beneath the Alps, including three underground safety stations. The French Prime Minister signed the Declaration of Public Utility for the French part of the cross-border section on 18 December 2007, though the definition of the new alignment through the Susa Valley is still being discussed. The final design is in the development phase and should be approved by the Italian government during 2013. Preliminary works on the French side were completed in 2010 with the construction of three access tunnels totaling more than 9 km in the Maurienne Valley. Excavation of the 7.5-km survey tunnel of Maddalena just began. The mission of LTF, promoter of the joint French-Italian part of the international section under the Treaty of 29 January 2001, is to carry out studies and drive geotechnical surveys in order to provide the two governments with details about the scope of the work, its location and the methods to be employed. (A)

  • Authors:
    • BRINO, L
    • LUCHETTI, E
    • CHABERT, A
    • RETTIGHIERI, M
  • Publication Date: 2013-7

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01492676
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Sep 11 2013 10:46AM