Verbesserung der Verkehrssicherheit auf einbahnig zweistreifigen Ausserortsstrassen (AOSI)

Improvement of traffic safety on German single carriageway two-lane roads

Ausserortsstrassen sind in Deutschland im Vergleich zu Innerortsstrassen oder Autobahnen durch eine besonders hohe Unfallschwere gekennzeichnet. Mit der Aufgabe der Erarbeitung kurz- und mittelfristig umsetzbarer Massnahmen zur Erhoehung der Verkehrssicherheit auf Landstrassen wurde durch die Bundesanstalt fuer Strassenwesen (BASt) im Auftrag des Bundesministeriums fuer Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) die Projektgruppe AOSI (Ausserortsstrassensicherheit) gegruendet. Die entwickelten Massnahmen sollten in einem bundesweiten Grossversuch umgesetzt, getestet und bewertet werden. Fuer die Durchsetzung der zulaessigen Hoechstgeschwindigkeit wurden linienhaft angeordnete ortsfeste Geschwindigkeitsueberwachungsanlagen (OGUE) empfohlen. Die Sicherung von Ueberholvorgaengen sollte durch abschnittsweise angelegte Ueberholfahrstreifen (UEFS) in Kombination mit Ueberholverboten (UEV) in den verbleibenden zweistreifigen Zwischenabschnitten erfolgen. Je Untersuchungsstrecke wurde entweder die zulaessige Hoechstgeschwindigkeit durchgesetzt oder das Ueberholen gesichert. Eine Kombination beider Massnahmen erfolgte nicht. In einem Vorher-Nachher-Vergleich wurden die Wirkungen dieser Massnahmen auf das Unfallgeschehen und den Verkehrsablauf untersucht. Ergaenzend wurde die Akzeptanz der Massnahmen durch Befragungen an den Untersuchungsstrecken erhoben. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass durch den Einsatz von OGUE die Verkehrssicherheit deutlich erhoeht werden konnte. Es konnte nachgewiesen werden, dass durch den OGUE-Einsatz eine Harmonisierung der Geschwindigkeiten auf der Hoehe der zulaessigen Geschwindigkeit stattfindet. Der Einsatz der OGUE wird von den Verkehrsteilnehmern akzeptiert, wenn die Gruende fuer sie nachvollziehbar sind. Die Ankuendigung der Geschwindigkeitsueberwachung ueber eine auffaellige oertliche Beschilderung hat sich als akzeptanzfoerdernd herausgestellt. Die Sicherung von Ueberholvorgaengen durch zusaetzliche Ueberholfahrstreifen (UEFS) und Ueberholverbot (UEV) in den angrenzenden zweistreifigen Abschnitten fuehrte auf den Untersuchungsstrecken zu einer Erhoehung der Verkehrssicherheit. Besonders die Entwicklung hin zu einer geringeren Unfallschwere und eine deutliche Reduktion der Ueberholunfaelle konnte festgestellt werden. Die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer fuer dieses Massnahmepaket (UEFS/UEV) war besonders gross. Ueberholverbotsabschnitte zwischen den UEFS sollten jedoch vier Kilometer nicht ueberschreiten. Die Ergebnisse zeigen, dass die im AOSI-Projekt entwickelten und kurz- und mittelfristig umsetzbaren Massnahmen zu einer wirksamen Verbesserung der Verkehrssicherheit auf Landstrassen beitragen, wenn das Unfallgeschehen nachweislich auf eine zu hohe und oft nicht angepasste Geschwindigkeit oder auf Unfaelle im Laengsverkehr im Zuge von Ueberholvorgaengen zurueckzufuehren ist. Bericht zum Forschungsprojekt FE 82.355/2008 (AOSI Teil 4: Bewertung der Massnahmen) der Bundesanstalt fuer Strassenwesen (BASt). ABSTRACT IN ENGLISH: In Germany, the majority of severe accidents happens on rural roads. Against this background, the Federal Highway Research Institute (BASt) established a task force ("AOSI") in order to improve road safety on existing rural roads in Germany by short-term up to medium-term measures. The proposed measures should be implemented and assessed in a wide range field test on rural road test sections. In order to reduce the likelihood of accidents due to speeding the project focused on the enforcement of speed limits by using speed cameras with an average spacing of 2.5 km. Safeguarding overtaking manoeuvres by constructing additional passing lanes (600 m - 1.200 m) combined with the prohibition of overtaking in sections with one lane per direction aimed at the reduction of overtaking accidents. Measurements were taken before and after the implementation of each measure to perform a before/after comparison and to investigate the effectiveness of each measure. After the implementation of speed cameras, high velocities at cross sections with speed cameras were reduced to the level of the legal speed limit. Long-term measures showed a development towards more homogeneous velocities over the whole investigated section. Road safety on these equipped test sections could be improved significantly. Moreover, there was a high acceptance of deploying speed cameras on high risk rural roads. Safeguard overtaking had a significant influence on the number and severity of accidents. This road layout is suitable to upgrade existing roads with poor road safety due to overtaking accidents in particular. There is a broad consent to this measure. To avoid illegal overtaking, sections with the prohibition of overtaking should not be longer than 4 km. Both implemented measures are able to improve the road safety on rural roads, especially if poor road safety is based on speeding or hazardous overtaking manoeuvres.

Language

  • German

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Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01478954
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Apr 22 2013 9:38AM