Deutscher Brueckenbaupreis 2012 und 22. Dresdner Brueckenbausymposium

Beschrieben wird der Wettbewerb zum Brueckenbaupreis 2012 sowie die ausgezeichneten Bauwerke und es werden in Kurzform die beim 22. Dresdner Brueckenbausymposium gehaltenen Vortraege vorgestellt. Alle zwei Jahre wird der Deutsche Brueckenbaupreis in den Kategorien Strassen- und Eisenbahnbruecken sowie Fuss- und Radwegbruecken vergeben. Ausgezeichnet wurde in der Kategorie Strassen- und Eisenbahnbruecken die Eisenbahnbruecke Scherkondetal im Zuge der Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle. Das Bauwerk ist die erste semiintegrale Bruecke fuer den Hochgeschwindigkeitsverkehr der Deutschen Bahn AG. Den Deutschen Brueckenbaupreis 2012 in der Kategorie Fuss- und Radwegbruecken erhielt die "Blaue Welle" in Floeha. Die Bruecke spannt sich S-foermig ueber die Bundesstrasse 173 und Gleise der Erzgebirgsbahn und schliesst damit ein Sport- und Erholungsgelaende an den Bahnhofsbereich Floeha an. Durch ihr fliessendes Erscheinungsbild und die blaue Farbgebung ist die Bezeichnung "Blaue Welle" durchaus berechtigt. Die Vortragsreihe begann mit einem Vortrag des neuen Leiters des Dresdner Brueckenbausymposiums Manfred Curbach ueber die Verantwortung der Brueckenbauingenieure. Dabei beleuchtete er sowohl die Verantwortung fuer gut gestaltete Bruecken bei Neubauten als auch die Verantwortung zur Sicherung der Tragfaehigkeit von Bruecken durch Ertuechtigung und Instandsetzungen. Bei der Gestaltung sollte man nicht Modetrends bevorzugen, sondern die Bauwerke im Sinne einer zeitlosen Schoenheit entwerfen. Frau Colditz vom Bundesministerium fuer Verkehr, Bau und Stadtentwicklung referierte ueber die Einfuehrung der Eurocodes im Bereich des Brueckenbaus und beleuchtete dazu die Entwicklung von der ersten Weichenstellung auf europaeischer Ebene bis zur verbindlichen Einfuehrung Ende 2012. Guiseppe Mancini sprach zum Projekt Bruecke ueber die Strasse von Messina zwischen dem italienischen Festland und Sizilien mit einer Rekordspannweite von 3.300 Metern. Gegenwaertig liegt der Ausfuehrungsentwurf fuer eine echte Haengebruecke mit einem Ueberbau aus drei einzelligen, staehlernen Hohlkaesten vor. Die beiden seitlichen Hoahlkaesten tragen die Richtungsverkehre der Strassen und der mittlere Hohlkasten dient einem zweigleisigen Eisenbahnverkehr. Konrad Bergmeister ueberschrieb seinen Vortrag mit "Bogenbruecken - die wirksamste Lastuebertragung?". Er stellte dazu eine Reihe von ausgefuehrten Brueckenbauwerken vor und ging dabei insbesondere auf die Robustheit der Tragwerke, die Gebrauchstauglichkeit, die Wirtschaftlichkeit, die Bauzeit und ihre herausragende Aesthetik ein. Ueber "Erfahrungen beim Spanngliedaustausch bei der Labertalbruecke" sprach Karl Goj. Mit diesem Projekt konnte gezeigt werden, dass ein Spanngliedaustausch auch bei Grossbruecken mit interner verbundloser Vorspannung moeglich ist. Klaus Mildner berichtete ueber die erneute Instandsetzung des Eisenbahnviadukts Vieselbach bei Erfurt. Wegen erheblicher Verformungen und Rissbildungen wurde das Bauwerk bereits in den 1930er Jahren erfolgreich verstaerkt, sodass sich die aktuelle Instandsetzung auf Einzelbauteile beschraenken konnte. Peter Marti wuerdigte in seinem Vortrag Robert Maillart durch die Vorstellung seines beruflichen Werdegangs als innovativen Brueckenbauer, der zahlreiche Bruecken von beachtlicher Schoenheit entwarf, aber auch als Wissenschaftler Wesentliches zur Entwicklung des Konstruktiven Ingenieurbaus beitrug. Volkhart Angelmeier ging in seinem Vortrag auf die Besonderheiten bei Entwurf, Berechnung, Konstruktion und Bauausfuehrung semiintegraler Eisenbahnbruecken ein. Hierbei beleuchtete er diese Bauweise insbesondere aus der Sicht eines Pruefingenieurs und stellte die Unterschiede zur konventionellen Bauweise dar. Udo Wiegand behandelte in seinem Vortrag die Dunkelbachtalbruecke im Zuge der Eisenbahnneubaustrecke Ebensfeld-Erfurt. Es handelt sich um eine 141 Meter weit gespannte Betonbogenbruecke mit aufgestaenderter Fahrbahn. Gero Andreas Marzahn stellte den Neubau der Querspange A44 als Verbindung zwischen dem Bochumer Aussenring und dem Kreuz Bochum-Witten (A43/A44) vor. Bei dieser Massnahme sind im Kreuzungsbereich mehrere Bruecken zu realisieren. Jens Tusche berichtete ueber die "Denkmalschutzgerechte Instandsetzung der Hochbahnviadukte der U2 in Berlin". Die Instandsetzung umfasste die Tragkonstruktion, die Fahrbahn und die Lager. Den Abschluss der Vortragsreihe bildete der Vortrag "Die neuen Bruecken der Deutschen Bahn" von Mike Schlaich. Er spannte den Bogen von den Einfeldtraegerketten nach der Rahmenplanung der DB AG bis zu den semiintegralen und integralen Bruecken der neueren Zeit und den Verbundfertigteilbruecken (VFT).

  • Authors:
    • Stritzke, J
  • Publication Date: 2012-6

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 429-41
  • Serial:
    • Bautechnik
    • Volume: 89
    • Issue Number: 6
    • Publisher: Ernst (Wilhelm) and Sohn

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01477713
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Apr 8 2013 3:15PM