Temperaturabgesenkter Einbau von Walzasphalt im Tunnel

Der Einbau von Walzasphalt mit abgesenkten Einbautemperaturen ist technologisch ausgereift, sodass es verwundert, dass diese Bauweise in der Praxis nur zoegerlich angewendet wird; selbst im Tunnelbau. Die Eignung des temperaturabgesenkten Asphalts im Tunnelbau wird bezueglich seiner Vorteile und hinsichtlich der finanziellen Aspekte erlaeutert. Waehrend Gussasphalt in Deutschland seit 2008 nur noch temperaturabgesenkt eingebaut werden darf, gilt dies nicht fuer Walzasphalt. Vorteilhaft wirkt sich die Temperaturabsenkung der Asphalteinbautemperaturen insbesondere auf die Arbeitssicherheit aus, da wesentlich weniger Daempfe und Aerosole entstehen, die eingeatmet werden koennen. Gerade im Tunnelbau kommt es zu Anreicherungen von Daempfen und Aerosolen, sodass jede Moeglichkeit zu deren Reduzierung genutzt werden sollte. In Deutschland wurde allerdings mit Einfuehrung der Gefahrstoffverordnung der seit 2004 bestehende Grenzwert fuer Daempfe und Aerosole aus Bitumen ausgesetzt. Im Rahmen ihrer europaeischen Verpflichtungen haben die Hersteller von Bitumen jedoch einen Grenzwert von 2 Milligramm je Kubikmeter festgelegt. Nach allen bisher vorgelegten Studien kann bei Expositionen unter 10 Milligramm je Kubikmeter davon ausgegangen werden, dass dann keine Atemwegsirritationen auftreten. In Tunneln liegen jedoch bei Einbau von Gussasphalt deutlich hoehere Konzentrationen vor, sodass hier der Einbau temperaturabgesenkten Walzasphalts trotz etwas hoeherer Kosten aus Gruenden des Schutzes der Gesundheit der Arbeiter der Vorzug gegeben werden sollte. Weltweit werden die Vorteile des temperaturabgesenkten Walzasphalts hinsichtlich Technologie, Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz anerkannt und umgesetzt. Leider ist dies in Deutschland, dem Ursprungsland dieser Technologie, nicht der Fall, trotz der Intention der Bundesregierung, den Einsatz innovativer Techniken zu foerdern. Obwohl die Gefahrstoffverordnung zwangslaeufig den Einbau von temperaturabgesenktem Walzasphalt erfordert, argumentieren die Auftraggeber, dass durch die Tunnellueftung hohe Schadstoffkonzentrationen verhindert werden. Dabei wird nicht beruecksichtigt, dass auch der Betrieb von Lueftungsanlagen Kosten verursacht und es zu einer vorzeitigen Abkuehlung des Asphalts kommen kann. Dies wiederum kann sich gegebenenfalls qualitaetsmindernd auf die fertige Schicht auswirken.

  • Availability:
  • Authors:
    • RUEHL, R
    • SCHELLENBERGER, M
    • WINKELBAUER, M
  • Publication Date: 2011-12

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 22-4
  • Serial:
    • BAUPORTAL
    • Volume: 123
    • Issue Number: 12
    • Publisher: ERICH SCHMIDT VERLAG
    • ISSN: 1866-0207

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01444636
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Aug 29 2012 9:58AM