Stand der Schildvortriebstechnik

Die Schildvortriebstechnik hat sich in den letzten 20 Jahren immer weitere Anwendungsgebiete erschlossen und ein Ende dieser Entwicklung ist kaum absehbar. Der Beitrag stellt diese Entwicklung dar und zeigt, dass auch schwierige Vortriebssituationen mit dieser Technik gemeistert werden koennen. Nicht zu verkennen ist allerdings, dass es auch negative Erfahrungen in charakteristischen Problembereichen gibt. Dazu gehoeren Instabilitaeten der Ortsbrust, die Schaeden an Gebaeuden oder der Infrastruktur bewirken koennen, Schaeden an Tuebbingen und Verschleiss- und Verklebungsprobleme an den Werkzeugen zur Loesung des Bodens oder Gesteins. Ausgangspunkt dieser Probleme ist nahezu in allen Faellen die Schnittstelle zwischen Maschine und Baugrund. Die dort hervorgerufenen Probleme werden heute noch nahezu immer auf Erfahrung beruhend beseitigt. Praxiserfahrungen zeigen jedoch, dass bei einer sorgfaeltigen Planung im Einzelfall deutlich weniger oder keine Probleme auftreten. Die Planung muss dabei speziell auf die Maschinentechnik ausgelegt und durch Stoerfallanalysen und Pflichtenheft umgesetzt werden. Ausserdem ist eine stetige Ueberwachung der Maschine und der Vortriebsarbeiten durchzufuehren und die Wechselwirkungen zwischen Maschine und Baugrund sind zu analysieren. Das erarbeitete Konzept wird anhand von zwei Fallbeispielen von Eisenbahntunneln verdeutlicht: City-Tunnel in Leipzig und Finnetunnel der Eisenbahn-Neubaustrecke am Ostrand der Thueringer Mulde. Beim City-Tunnel wird eine massive Bebauung unterfahren, bei der nur minimale Setzungen erlaubt waren. Um dies zu erreichen, ist eine ausreichende Qualitaet der Ortsbruststuetzung erforderlich, deren Basis eine statische Berechnung sein muss, mit der der jeweilige Stuetzdruck zu bestimmen ist. Die Anpassung des Stuetzdrucks erfordert kontinuierliche Messungen der Baugrundverformungen, verbunden mit einer Analyse der Interaktion zwischen Maschine und Baugrund. Die Verknuepfung der Steuerungsparameter der Maschine erlaubten es, rechtzeitig durch verfeinerte Vorgaben kritische Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen. So gelang es, die Gesamtsetzungen mit im Mittel 4,5 mm weit unter den prognostizierten 20 mm zu halten. Mit dem Finnetunnel wird das Schneckental bei einer Ueberdeckung von nur 4,5 m unterfahren. Bei den vorhandenen geringfesten Schichten des Mittleren Buntsandsteins konnten Nachbrueche nicht ausgeschlossen werden. Um diese Probleme zu vermeiden, war die im offenen Modus betriebene Tunnelvortriebsmaschine mit Moeglichkeiten zur Vorauserkundung und der Baugrundertuechtigung ausgeruestet. Aufbauend auf einer Stoerfallanalyse wurde ein umfangreiches Ueberwachungsprogramm festgelegt, das zur Steuerung der Feinanpassung der Maschinenparameter diente. Der Vortrieb konnte auch bei diesem Projekt mit minimalen Setzungen und der Vermeidung kritischer Vortriebszustaende durchgefuehrt werden.

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 110-4
  • Serial:
    • FELSBAUMAGAZIN
    • Issue Number: 2
    • Publisher: VGE VERLAG GMBH
    • ISSN: 1866-0134

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01359444
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Dec 22 2011 10:16AM