Interventionsansaetze zur Erhoehung der Sicherheit im Berufsverkehr

In Deutschland ist im Gegensatz zu den Arbeitsunfallzahlen und den Gesamtunfallzahlen im Strassenverkehr bei den betrieblichen Verkehrsunfaellen kein Rueckgang zu verzeichnen. Bei vielen betrieblichen Unfaellen handelt es sich um Wegeunfaelle, fuer die eine betriebliche Verantwortung oft nicht wahrgenommen wird. Eine Vielzahl von Faktoren - Stress, Angst vor Arbeitsplatzverlust, Zeitdruck, organisationale Rahmenbedingungen - beeinflusst das berufliche Fahrverhalten. Um die Unfallzahlen zu senken, sind nur solche Ansaetze erfolgversprechend, die das Gesamtsystem Verkehrs-, Betriebs- und Arbeitsorganisation beruecksichtigen. Trotz der hohen Kosten, die betriebliche Verkehrsunfaelle verursachen, spielt die Verkehrssicherheitsarbeit im Rahmen der betrieblichen Sicherheitsarbeit oft nur eine unbedeutende Rolle. Zentraler Ansprechpartner fuer betriebliche Verkehrssicherheitsarbeit ist die Unfallversicherung. Experten empfehlen die Einrichtung einer innerbetrieblichen Stabstelle fuer Transport und Verkehr, die fuer das Thema Verkehrssicherheit zustaendig ist. Fuer die Ursachen von Wegeunfaellen sind verschiedene gesellschaftliche, soziodemographische, arbeits- und fahrbedingte Faktoren verantwortlich. Empirisch evaluierte Massnahmen zur Reduktion der betrieblichen Verkehrsunfaelle werden auf technischer, personenzentrierter und organisationaler Ebene dargestellt, ergaenzt um integrativ-ganzheitliche Interventionsansaetze. Zu den technischen Interventionsansaetzen zaehlen die Organisation der Fahrzeugbeschaffung, die sicherheitstechnische Ausstattung von Fahrzeugen, die Fahrzeugausstattung mit Komfortfeatures, ein Alertness-Management (Systeme zur Detektion von Muedigkeit sind allerdings noch zu wenig ausgereift) und die Gestaltung betrieblicher Verkehrswege. Zu den Massnahmen auf individueller Ebene gehoeren informationsvermittelnde Interventionen, Stressmanagement, Fahrsimulationen, Fahrsicherheitstrainings zur Verbesserung der Fahrkompetenz sowie Spritspar-, Eco- und Eco-Driving Kurse, die auf wirtschaftliches Fahren durch Kraftstoffersparnis abzielen. Auf der Ebene der Organisation koennen folgende Interventionsmassnahmen durchgefuehrt werden: Zielsetzung und anschliessendes Feedback in der Organisation, um das individuelle Verhalten zu aendern, sowie Belohnungs- oder Incentiveprogramme. Verhaltenspraeventive, integrativ-ganzheitliche Interventionsansaetze beziehen das Management mit ein und sind erfolgversprechender als solche, die auf einzelne Verhaltensweisen abzielen. Dazu gehoeren der partizipative Sicherheitszirkel, der die Mitarbeiter in die Gefaehrdungsanalyse, Loesungserarbeitung und -umsetzung miteinbezieht, eine Sicherheits- und Gesundheitskultur im Unternehmen und die Integration von Verkehrssicherheit, Arbeits- und Umweltschutz in die Organisation. Das abschliessende Kapitel gibt Hinweise, wie Evaluationen von Interventionsmassnahmen zur Verbesserung der betrieblichen Verkehrssicherheit durchgefuehrt werden koennen. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D361971. (KfV/K)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01327577
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 978-3-8017-1512-0
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jan 19 2011 11:59AM