Beruflicher Verkehr und Verkehr als Beruf

Berufsbedingtes Verkehrsverhalten ist seit langem Thema in der Verkehrspsychologie, aber auch der betrieblichen Verkehrssicherheitsarbeit. Arbeits- und Dienstwege sind in den Versicherungsschutz fuer Arbeitnehmer eingeschlossen, sofern ein innerer Zusammenhang des zurueckgelegten Weges mit der ausgeuebten Taetigkeit besteht. Die Zahl der Wegeunfaelle lag in Deutschland im Jahr 2002 bei 223.304 Unfaellen und hatte sich damit waehrend der letzten 40 Jahre nicht deutlich verringert. 55 Prozent der toedlichen Arbeitsunfaelle ereignen sich im Strassenverkehr. Zu den Faktoren, die berufsbedingtes Verkehrsverhalten beeinflussen, gehoeren die Unternehmensorganisation, die Gestaltung der Arbeitsmittel (Fahrzeuge), globale Verkehrsentwicklungen und der ansteigende Leistungsdruck. Dazu kommen individuelle Einflussfaktoren wie die koerperliche und geistige Eignung sowie motivationale und emotionale Faktoren. Das Verkehrsverhalten im Rahmen der Berufstaetigkeit wird von den Autoren nach folgenden Gruppen getrennt dargestellt: Lkw-Fahrer im Fernverkehr, Lkw-Fahrer im Nah- und Verteilerverkehr, Fahrer von Kleintransporten, Fahrer von Firmen- und Leihwagen, berufliche Vielfahrer, Fahrer des oeffentlichen Personennahverkehrs und Pendler. Die Beanspruchungen, Belastungen und Arbeitsablaeufe dieser Gruppen sind zum Teil sehr unterschiedlich. Waehrend Lkw-Fahrer im Fernverkehr am meisten unter Schlafmangel und langem Fahren ohne Ruhezeiten leiden, liegen die Gefahren fuer ihre Kollegen im Nah- und Verteilerverkehr vor allem in permanentem Zeitdruck und der Be- und Entladetaetigkeit. Fahrer von Kleintransportern sind besonders von mangelnder Ladungssicherung betroffen. Die Gruppe der Fahrer von Leih- und Firmenwaegen ist bislang noch wenig untersucht, Indikatoren lassen eine hoehere Gefaehrdung durch den Umgang mit unbekannten Fahrzeugen vermuten. Die beruflichen Vielfahrer zeigen vor allem ein eher risikoreiches Fahrverhalten (Geschwindigkeitsuebertretung, gefaehrliche Ueberholmanoever), ihre Fahrzeuge sind allerdings meist technisch gut ausgestattet. Fahrer des oeffentlichen Personennahverkehrs sind im Vergleich mit den anderen Gruppen haeufiger von Gesundheitsstoerungen betroffen. Auch das Pendeln hat massive Auswirkungen auf Psyche und Physis, allerdings erleben Pendler eine entspanntere Freizeit. Abschliessend weisen die Autoren auf die Notwendigkeit hin, Verkehrssicherheit als integralen Bestandteil von Personalauswahl und Personalentwicklung zu betrachten. Dazu gehoeren das Verankern von berufsbedingtem Verkehrsverhalten in Stellenbeschreibungen, Eignungsuntersuchungen und verkehrsspezifische Schulungsmassnahmen. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D361971. (KfV/K)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01327576
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 978-3-8017-1512-0
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jan 19 2011 11:59AM