SICHERHEIT DES TRANSPORTES VON KINDERN AUF FAHRRAEDERN UND IN FAHRRADANHAENGERN

Wegen der wachsenden Verbreitung von Fahrradanhaengern zum Kindertransport und der moeglichen Unfallgefaehrdung ist im vorliegenden Forschungsprojekt deren passive Sicherheit untersucht worden. Zudem wurde der Frage nachgegangen, ob der Transport von Kindern im Fahrradanhaenger sicherer ist als mit dem Fahrrad mit Kindersitzen. In Absprache mit Herstellern und Vertreibern wurden verschiedene Untersuchungen durchgefuehrt. Es handelte sich um Anprallversuche (Anfahrversuche), Rollwagenversuche (Schlittenversuche) sowie Kopffreiheitspruefungen und Fallversuche. Bei den Versuchen waren die Pruefobjekte mit einem oder zwei Dummies besetzt, die mit Messdatenaufnehmern ausgestattet waren. Verschiedene Messdaten, zum Beispiel Kopf- und Brustbeschleunigung, wurden erfasst und ausgewertet. Zusaetzlich wurde das Kopfschutzkriterium (HPC) berechnet und bewertet. Entstandene Schaeden an den Pruefobjekten wurden aufgenommen und durch Fotos dokumentiert. Die Versuchsablaeufe selbst wurden mit Hochgeschwindigkeitskameras aus verschiedenen Positionen aufgezeichnet. Beim Anfahrversuch mit einem Pkw gegen ein Gespann aus Fahrrad und Anhaenger waren direkte Anstoesse der Anhaengerinsassen an die Pkw-Front zu erkennen. Die Beschleunigungswerte waren dabei relativ hoch. Anstoesse gegen Anhaengerinnenteile waren bei fast allen Versuchen zu beobachten. Teilweise wurden Radaufhaengungen und Radnaben beschaedigt. Durch die Rollwagenversuche wurden konstruktive Schwaechen bei den Sitzen und Rueckhaltesystemen festgestellt. Naehte, Befestigungen und Verstelloesen wurden zerstoert. Es stellte sich heraus, dass die Qualitaet des Gurtsystems, die Steifigkeit des Anhaengeraufbaus, die Sitzposition der Kinder und die vorhandene Kopffreiheit ausschlaggebend fuer das Verletzungsrisiko der Insassen sind. Bei den Versuchen mit Fahrradsitzen ergaben sich hohe Beschleunigungswerte durch den direkten Kontakt des Radfahrers mit der Fahrzeugfront und/oder der Fahrbahn. Das Gewicht des Radfahrers, des Fahrrades und auch Fahrradteile bergen ein erhoehtes Verletzungsrisiko fuer das Kind. Zusaetzlich besteht die Gefahr ueberfahren zu werden, wenn das Kind nach dem Sturz des Fahrrades ungeschuetzt auf der Fahrbahn liegt. Ein direkter Vergleich der beiden Transportmoeglichkeiten war aufgrund der geringen Daten der Versuche mit Fahrradkindersitzen nur bedingt moeglich. Tendenziell ist der Transport der Kinder im Fahrradanhaenger als wenigergefaehrlich zu bewerten. Es werden die Vor- und Nachteile dargestellt. Zur Bewertung der Sicherheit von Fahrradanhaengern wurden die folgenden Pruefmethoden erarbeitet: - Pendelschlagpruefung fuer die gesamte Chassisstruktur; - Kopffreiheitspruefung; - Belastungspruefung der Aufbaustruktur; - Festigkeitspruefung der Gurtsysteme. Die Pruefungen sind so aufgebaut, dasssie mit einfachen Mitteln durchzufuehren sind. Es sollte somit jedem Anhaengerhersteller moeglich sein, die passive Sicherheit seiner Produkte umfassend zu untersuchen. Die Pruefverfahren fuer die Sicherheitsbewertung sollen in eine DIN-Norm und in das Merkblatt fuer Fahrradanhaenger einfliessen. Der Original-Forschungsbericht enthaelt einen umfangreichen Fotoband zuden Einzelheiten der Versuche und Versuchsaufbauten sowie zu den Beschaedigungen der Pruefobjekte und kann bei der BASt eingesehen werden. (A) Titel in Englisch: Safety of the transport of children on bicycles and in bicycle trailers. Bericht zum Forschungsprojekt 97520 der Bundesanstalt fuer Strassenwesen.

  • Availability:
  • Authors:
    • KALLISKE, I
    • WOBBEN, D
    • NEE, M
  • Publication Date: 1998

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01230311
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 19 2010 7:30PM