AKTUELLE DATEN UND FRAGEN ZUR KANZEROGENITAET VON FESTEN PARTIKELN AUS ABGAS VON DIESELMOTOREN UND ANDEREN QUELLEN

In den letzten Jahren haben sich die Befunde bestaetigt, aus denen geschlossen wird, dass sehr kleine, schwerloesliche Partikeln, von denen keine oder nur eine geringe spezifische toxische Wirkung bekannt ist, unabhaengig von ihrer chemischen Zusammensetzung bei Ratten, und zwar bisher nur bei Ratten, Lungentumoren hervorrufen koennen. Die kanzerogene Wirkungsstaerke scheint im Prinzip mit zunehmender spezifischer Oberflaeche und abnehmender Partikelgroesse anzusteigen, jedoch gibt es hier noch viele offene Fragen. Die an den Russkern von Dieselpartikeln adsorbierten organischen Stoffe mit ihrem geringen Gehalt an erwiesenermassen krebserzeugenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAH) koennen nur weniger als 1 Prozent der tumorerzeugenden Wirkung von Dieselabgas in der Rattenlunge erklaeren. Infolgedessen ist die tumorerzeugende Wirkung von Dieselabgas durch den Oxidationskatalysator nicht reduzierbar. Er verbrennt einen Teil der an die Partikeln angelagerten organischen Stoffe und dient dazu, den ab 1996 geltenden niedrigen Partikelgrenzwert fuer Pkw einzuhalten, jedoch ohne damit auch die tumorerzeugende Wirkungsstaerke zu reduzieren, weil er die Emission des unloeslichen, eigentlich kanzerogenen Partikelanteils, der durch den elementaren Kohlenstoffkern gebildet wird, nicht vermindert. Die Suche nach einer hypothetischen Wirkungsschwelle fuer die Partikelkanzerogenitaet in der Rattenlunge zielt darauf ab, die Ablaeufe zu erkennen, die unbedingte Voraussetzungen fuer die Tumorentstehung sind. Sollten bestimmte Dosen diese Veraenderungen nicht hervorrufen, waeren sie demzufolge als ungefaehrlich anzusehen. Als moegliche Voraussetzungen fuer die Tumorentstehung werden chronische Entzuendungen, Epithelzellproliferation und Fibrose diskutiert. Die pathophysiologischen Wege, die zu Entzuendung und Proliferation fuehren, koennten aber auch unabhaengig von den molekularen Kanzerogenen verlaufen, so dass beim gegenwaertigen Kenntnisstand ein Krebsrisiko durch Dieselpartikeln und andere sehr kleine Partikeln unter Umweltbedingungen moeglich erscheint. Wenn die positiven epidemiologischen Studien als relevant angesehen werden, errechnet sich daraus fuer den Menschen unter der Annahme linearer Dosis-Haeufigkeitsbeziehungen ohne Wirkungsschwelle ein noch hoeheres Lungenkrebsrisiko als aus den Ergebnissen der Inhalationsversuche an der Ratte. (A)

Language

  • German

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Filing Info

  • Accession Number: 01229489
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 19 2010 7:13PM