Einsatzkriterien fuer OEPNV-Massnahmen auf Bundesstrassen

Die Ergebnisse der vorliegenden Forschungsarbeit dienen einerseits einer Vertiefung der Kenntnisse ueber das Zusammenwirken von oeffentlichem und individuellem Strassenverkehr und liefern andererseits die notwendigen Planungs- und Entscheidungsgrundlagen fuer den Einsatz von OEPNV-Bevorzugungsmassnahmen auf Bundesstrassen. Zunaechst werden OEPNV-Bevorrangungsmassnahmen beschrieben und in die Massnahmenbereiche OEPNV-Fahrstreifen, Massnahmen an Kreuzungen und OEPNV-Haltestellen gegliedert. Bezueglich der Frage der Verkehrssicherheit und der unterschiedlichen Unfallursachen an Haltestellen wurde eine umfangreiche Literaturrecherche im deutschsprachigen Raum durchgefuehrt. Zur Bearbeitung wurde das Simulationsprogramm SIMULA 2.06 der Firma SIEMENS AG herangezogen. In SIMULA wird ein Verkehrsflussmodell verwendet, das auf psycho-physischen Wahrnehmungsmodellen aufbaut. Zur Simulation wurden drei real existierende Strecken im Grossraum Wien herangezogen, wobei durch umfangreiche Erhebungen und Messungen sicherzustellen war, dass Verkehrsangebot und -nachfrage entsprechend wirklichkeitsgetreu abgebildet werden. Um ein systematisches Vorgehen zu ermoeglichen, wurde ein Messprogramm mit sechs Grundfaellen konzipiert, die sich durch den Strassenquerschnitt (zweistreifig-, vierstreifig-innerstaedtisch sowie im Stadtumland) und die Art der OEPNV-Bevorzugungsmassnahme (OEPNV-Fahrstreifen, Busschleusen sowie Kaphaltestellen) unterscheiden. Um die Einfluesse auf den Verkehrsablauf sowie moegliche Abhaengigkeiten feststellen zu koennen, wurden die Grundfaelle einer systematischen Variation verschiedener Parameter, wie Verkehrsstaerke im motorisierten Individualverkehr und OEPNV-Takt unterzogen. Jeder Simulationsfall wurde in fuenf einstuendigen Simulationslaeufen durchgerechnet. In Summe wurden in 148 Simulationsfaellen 740 Stunden Verkehrsablauf (Simulationslaeufe) durchgerechnet. Als zentrale Kenngroessen der Untersuchung wurden sowohl die Reisegeschwindigkeit als auch die personenbezogene Reisezeit herangezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass OEPNV-Bevorrangungsmassnahmen deutlich zur Beschleunigung und zur Verbesserung der Puenktlichkeit und Regelmaessigkeit des Oeffentlichen Verkehrs beitragen. Die Reisegeschwindigkeit im Oeffentlichen Verkehr steigt an und die Streuung der Reisezeiten der OEPNV-Fahrzeuge geht zurueck. Busfahrstreifen, Busschleusen, Kap- beziehungsweise Fahrbahnhaltestellen und VLSA-Beeinflussung sind somit als geeignete Massnahmen zur Attraktivierung des Oeffentlichen Verkehrs anzusehen. Sie fuehren nicht notwendigerweise zu einer Verschlechterung der Gesamtverkehrssituation. Im motorisierten Individualverkehr treten durch OEV-Massnahmen teilweise Verschlechterungen ein. OEPNV-Bevorrangungsmassnahmen wie VLSA-Beeinflussung und Kaphaltestellen koennen jedoch auch zu einer Erhoehung der Reisegeschwindigkeit im motorisierten Individualverkehr beitragen. Neben der verkehrstechnischen Ableitung von Einsatzgrenzen wurde auch die Wirtschaftlichkeit von bestimmten OEPNV-Bevorrangungsmassnahmen an den konkreten Hauptverkehrsstrassen nachgewiesen. (KfV/A)

  • Authors:
    • SEDLMAYER, H
    • HEITZER, C
    • SNIZEK, S
  • Publication Date: 2000

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 204S
  • Serial:
    • Strassenforschung
    • Issue Number: 491
    • Publisher: Ministry of Building and Technology, Austria

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01205968
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 8:50PM