Airbagspezifische Verletzungen bei Out-Of-Position-Versuchen

Nach der Einfuehrung des Sicherheitsgurtes werden nunmehr zunehmend die Fahrzeuge serienmaessig mit einem Airbag fuer den Fahrer und auch den Beifahrer ausgeruestet. Durch viele in den USA und Europa durchgefuehrte Felduntersuchungen wurde die Schutzwirkung des Airbags zweifelsfrei nachgewiesen. Allerdings gibt es Unfaelle, bei denen Insassen durch das Airbagsystem selbst in unterschiedlichem Grade verletzt oder sogar getoetet wurden. Insbesondere zeigen sich solche airbagspezifischen Verletzungen dann, wenn sich bei der Rekonstruktion dieser Unfaelle herausstellt, dass sich der Insasse waehrend der Airbagentfaltung in einer irregulaeren Sitzposition, also Out-Of-Position (OOP), befunden haben muss. Dies ist besonders kritisch, wenn zum Ausloesezeitpunkt Teile des Koerpers einen relativ geringen Abstand zur Airbageinheit haben. Wir haben zu dieser Problematik Stand-Versuche mit PMTO durchgefuehrt, um den Verletzungsmechanismus und das Verletzungsrisiko fuer einen Fahrzeuginsassen in OOP zu untersuchen. Der Versuchsaufbau bestand im wesentlichen aus einem Fahrzeugsitz und einer Lenkeinheit fuer die Fahrerseite. Es wurden Abstaende zwischen Kopf beziehungsweise Brust und der Airbageinheit von 100, 50 und 0 mm untersucht. Waehrend der Airbagentfaltung wurden jeweils die Kopf- und Brustbeschleunigung mit triaxialen Beschleunigungssensoren gemessen. Zusaetzlich wurde der Bewegungsablauf mittels Hochgeschwindigkeitsaufnahmen dokumentiert, um die bei der anschliessenden Obduktion erhobenen Verletzungsbefunde einem entsprechenden Verletzungsmechanismus zuordnen zu koennen. Je nach Abstand und Position zur Airbageinheit fanden sich zunaechst aeussere Verletzungen im Sinne von Ueberdehnungseinrissen und Schuerfungen, weiterhin knoecherne Verletzungen des Brustkorbes, wie Brustbein- und Rippenfrakturen. Ebenso fanden sich Verletzungen im Bereich der Halswirbelsaeule durch die unter bestimmten Voraussetzungen aufgetretene erhebliche Retroflexion mit Hyperextension des Kopfes. Ueber die Bestimmung des HIC lassen sich moegliche Hirnverletzungen beim Lebenden abschaetzen. Die durch die PMTO-Versuche analysierte Verletzungsmechanik ermoeglicht die Validierung entsprechender Tests mit Dummies, kann aber auch direkt zur Optimierung von Airbagsystemen beitragen. Die Versuchsergebnisse bestaetigen die auch bei Realunfaellen festgestellten Verletzungen bei OOP und belegen die Notwendigkeit, diese Schutzsysteme bezueglich einer Vermeidung solcher Risiken weiterzuentwickeln. (A) Beitrag zum Themenschwerpunkt VII Fahrzeugkonstruktion und Sicherheit des Kongresses 1997 der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., 29. Jahrestagung, Muenster, 19. bis 22. Maerz 1997. Siehe auch Gesamtaufnahme der Jahrestagung, IDS-Nummer D340959.

  • Availability:
  • Authors:
    • SCHROEDER, G
    • EIDAM, J
    • TROEGER, D
  • Publication Date: 1998

Language

  • German

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Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01201280
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 6:36PM