EU-Erweiterung - verkehrspolitische Chance fuer Oesterreich

Oesterreichs Wirtschaft hat von der Oeffnung der Grenzen zwischen West- und Osteuropa profitiert. Durch die EU-Erweiterung wird die oesterreichische Wirtschaft bis zum Jahr 2010 zusaetzlich um 0,15 Prozent pro Jahr wachsen. Die vorliegende Studie des Verkehrsclub Oesterreich (VCOE) untersucht, ob Oesterreichs Infrastruktur fuer die EU-Erweiterung geruestet ist, wie sich der Verkehr in den beitrittswerbenden Nachbarlaendern Oesterreichs entwickelt und welche Anforderungen sich daraus fuer Oesterreich, die EU und die beitrittswerbenden Nachbarlaender ergeben. Massnahmen fuer eine sichere und umweltschonende Entwicklung des Verkehrs werden vorgeschlagen. Der Reise- und Pendelverkehr mit den Beitrittslaendern Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Slowenien wird zunehmen. Zwischen Oesterreich und diesen Beitrittslaendern werden mehr Gueter transportiert werden. Erwartet wird, dass sich die Zahl der Tagespendler aus diesen vier Laendern bis zum Jahr 2010 von derzeit 9.000 auf etwa 58.000 erhoehen wird. Im Ballungsraum Wien wird mit 30.000 Tagespendlern gerechnet. Wird der oeffentliche Verkehr nicht ausgebaut, werden 88 Prozent dieser Tagespendler mit dem Pkw fahren. Im Strassengueterverkehr betraegt die Spannweite der vorhergesagten Zunahmen bis 2010 zwischen 20 und 240 Prozent, was bedeutet, dass sich die auf der Strasse befoerderte Tonnage von derzeit etwa 7,7 Millionen Tonnen auf etwa 9,3 beziehungsweise 25,7 Millionen Tonnen im Jahr erhoehen wuerde. Die EU-Erweiterung ist fuer Oesterreich eine grosse Chance, vorhandene Verkehrsprobleme endlich zu loesen. Der oeffentliche Verkehr muss rasch ausgebaut werden, um den Gueterverkehr staerker von der Strasse auf die Schiene verlagern zu koennen. Zudem muss die Lkw-Maut schnell eingefuehrt werden. Bus- und Bahnangebote im Personenverkehr sind zu verbessern. Ein Ausbau des Strassennetzes wuerde dagegen zu neuen Verkehrslawinen fuehren. Das Bahnnetz in den Beitrittslaendern ist im Vergleich zu vielen EU-Staaten sehr dicht. Obwohl in den vier beitretenden Nachbarlaendern in den letzten Jahren die Transportleistungen der Bahn gesunken sind, werden immer noch ueber 40 Prozent der Gueter mit der Bahn transportiert. Durch eine Effizienz- und Qualitaetssteigerung koennte der Rueckgang gestoppt werden. Wenn eine Verlagerung des Verkehrs auf die Bahn erfolgen soll, muss in Oesterreich und in den beitrittswerbenden Nachbarlaendern verstaerkt in die Bahn investiert werden. Um gute grenzueberschreitende Verbindungen von Bus und Bahn zu erreichen, muessen einige Barrieren beseitigt werden. So machen bei der Bahn unter anderem unterschiedliche Spurweiten, Sicherungs- und Stromsysteme Probleme. Die Sicherheitsstandards der EU-Beitrittslaender und Oesterreichs im Strassenverkehr sind teilweise noch unterschiedlich. Die oesterreichischen Nachbarlaender haben niedrigere Alkoholgrenzwerte und Tempolimits sowie hoehere Strafen. Im Sinne der Verkehrssicherheit waere eine Harmonisierung wuenschenswert. Der Erweiterungsprozess bietet die Moeglichkeit, die EU-Verkehrssicherheitssysteme zu vereinheitlichen und zu verbessern. Der Ausbau des oeffentlichen Verkehrs und die Verlagerung des Gueterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist auch Voraussetzung fuer eine Verringerung der Schadstoffbelastung durch den Verkehr. (KfV/A)

  • Availability:
  • Authors:
    • RAUH, W
    • STOEGNER, R
    • Eder, M
    • HOERL, B
    • ION, N
    • JAKOPIC, T
    • LUKACS, A
    • MOLITOR, R
    • NEMETH, H
    • PFAFFENBICHLER, P
    • PFLIEGL, R
    • RIPKA, I
    • ROBATSCH, K
    • ROBES, M
    • Schwarz, M
  • Publication Date: 2002

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01196200
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-901204-33-4
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 4:21PM