Die Fehleinschaetzung physikalischer Gesetze als Ausgangspunkt gefaehrlichen Verhaltens im Strassenverkehr

Die Didaktik der Physik der Universitaet Duisburg-Essen entwickelte gemeinsam mit der Polizei Muelheim an der Ruhr ein physikdidaktisches Lernmedium in Form einer Sicherheitssoftware, die bei Geschwindigkeitskontrollen eingesetzt werden kann. Zugrunde lag die Annahme, dass Autofahrer wegen der Fehleinschaetzung physikalischer Gesetze die mit einer Ueberschreitung der Hoechstgeschwindigkeit einhergehende Gefaehrdung bei weitem unterschaetzen. Nach einfuehrenden Bemerkungen ueber physikalische Fehlkonzepte als Ausgangspunkt gefaehrlichen Verhaltens im Strassenverkehr wird die Funktionsweise der Software beschrieben und ueber einen Feldversuch berichtet, der im August/September 2004 in Muelheim an der Ruhr durchgefuehrt wurde. In dieser Zeit wurden im Stadtgebiet mehr als 300 Autofahrer angehalten und wegen Geschwindigkeitsueberschreitung sanktioniert. Von diesen nahmen 130 Personen freiwillig an dem Versuch teil. Dabei wurde im Rahmen eines verkehrsdidaktischen Gespraechs mit den Fahrern (Dauer etwa 3 Minuten) die Software eingesetzt. Im Prinzip geht es bei dem Modell um die subjektive Einschaetzung der Aufprallgeschwindigkeit beim Abbremsen aus verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten unter Beruecksichtigung der persoenlichen Reaktionsgeschwindigkeit. Bei den Schaetzungen wurden die Auftreffgeschwindigkeiten zunaechst um 47 Prozent zu gering angegeben, direkt nach der Schulung wurde die Auftreffgeschwindigkeit im Mittel nur um 14 Prozent unterschaetzt. Ein weiterer Versuch auf freiwilliger Basis nach Ablauf von 4 - 5 Monaten ergab eine Unterschaetzung von etwa 17 Prozent.

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01181252
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 10:17AM