Schlag auf Schlag. Das "Peitschenschlagsyndrom" sorgt wieder fuer heftige Diskussionen. Versicherungen waehnen sich betrogen, Aerzte fordern interdisziplinaere Betrachtung

Das "Peitschenschlagsyndrom" sorgt wieder fuer Diskussionen. Das Schleudertrauma, eine Weichteilverletzung an der Halswirbelsaeule (HWS), kommt hauptsaechlich bei Auffahrunfaellen vor. Die Aerztliche Kraftfahrvereinigung Oesterreichs (AEKVOE) gab einem kuerzlich abgehaltenen Symposium den provokanten Titel "Autofahrer - Simulant oder Opfer?" Roman DADLER von der Generali-Versicherung verwies im Namen der Versicherungswirtschaft darauf, dass die Branche in Oesterreich an die 10 Prozent ihrer Aufwendungen fuer Personenschaeden allein fuer Verletzungen der HWS ausgibt. Versicherungen orten europaweit seit den 1990er Jahren regelrechte "Peitschenschlag-Epidemien". Die Haftpflichtversicherer ueberlegen sich, ueberhaupt kein Schmerzensgeld mehr zu bezahlen, zumindest nicht bei einem Geschwindigkeitsunterschied der Kollisionsfahrzeuge von weniger als 11 Stundenkilometer. Die Veranstaltung zeigte deutlich, dass es keine klassische Verlaufsform der HWS-Distorsion gibt. Unter bestimmten Test-Konstellationen koennen sogar Beschwerden auftreten, wenn es zu gar keiner Beruehrung der Fahrzeuge gekommen ist, da die Bedrohung allein zu Schutzreflexen und Muskelverspannungen fuehren kann. Der Geschwindigkeitsunterschied der Fahrzeuge allein ist nicht entscheidend fuer die individuellen Unfallfolgen - ausschlaggebend sind vielmehr die konkreten Beschleunigungswerte an der jeweiligen konkreten HWS-Stelle. Selbst wenn alle Diagnosemethoden nichts zeigen, koennen Patienten Schmerzen haben, weshalb sie ernst genommen werden wollen. (KfV/A)

  • Authors:
    • VAVRA, C
  • Publication Date: 2006-11

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 64-6
  • Serial:
    • AUTO TOURING
    • Issue Number: 11
    • Publisher: OESTERREICHISCHER AUTOMOBIL-, MOTORRAD- UND TOURING CLUB (OEAMTC)

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01177050
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 6 2010 4:19PM