Einfluss von verkehrsberuhigenden Massnahmen auf die PM10-Belastung an Strassen

Ziel des Projektes war es, den Behoerden und Kommunen Hinweise auf die Wirkung von Verkehrsberuhigungen zu geben. An der Merseburger Strasse in Halle (4-streifige Hauptverkehrsstrasse mit circa 32.000 Kfz/Tag, Strassenbahn auf eigenem Gleisbett in Mittellage) wurden mit dem mobilen Messfahrzeug SNIFFER vom 21.04.2008 bis 10.05.2008 NOx-, PM2.5- und PM10-Konzentrationen sowie ein Mass fuer den durch SNIFFER indizierten nicht motorbedingten PM10-Emissionsfaktor raeumlich und zeitlich differenziert erfasst. Weiterhin erfolgten an zwei Tagen ebenfalls mittels eines Messfahrzeuges messtechnische Analysen des Verkehrsflusses. Die an der Merseburger Strasse durchgefuehrten verkehrsberuhigenden Massnahmen (Tempo 30-Signalisierung, an ausgewaehlten Tagen zusaetzlich Displays zur Anzeige der Fahrzeuggeschwindigkeit sowie angekuendigte beziehungsweise durchgefuehrte Radarkontrollen) fuehrten zu nachweisbaren Reduktionen der mittleren Reisegeschwindigkeiten bis 8 km/h. Die groessten Reduktionen wurden dabei an den Tagen festgestellt, an denen Radarkontrollen durchgefuehrt wurden oder der Verkehrsteilnehmer (oder Fahrzeugfuehrer) durch ein Hinweisschild "Geschwindigkeitskontrolle" mit diesen rechnen musste. Allerdings hielten auch dann nur circa 15 Prozent der Fahrzeuge das signalisierte Tempolimit von 30 km/h ein. Circa 12 bis 19 Prozent der Fahrzeuge waren trotz Hinweisschild und Geschwindigkeitsdisplays waehrend der Radarkontrollen schneller als 41 km/h. Relevante Veraenderungen des Verkehrsflusses (Stand-, Konstantfahrt- und Beschleunigungsanteile) waren durch die Massnahmen nicht zu verzeichnen. Auf den Strassenabschnitten der Merseburger Strasse, auf denen der Verkehrsfluss gleichmaessig war, konnte eine signifikante positive Korrelation zwischen dem Mass fuer die nicht motorbedingten SNIFFER-PM10-Emissionsfaktoren und der Fahrzeuggeschwindigkeit festgestellt werden. Daraus laesst sich eine Minderung von 20 Prozent fuer die Werktage mit wirksamen verkehrsberuhigenden Massnahmen ableiten. Falls es gelingen wuerde, dass alle Fahrzeuge das Tempolimit von 30 km/h bei gleichem Verkehrsfluss einhalten wuerden, dann ergaebe sich aus den abgeleiteten Korrelationsfunktionen ein maximales Minderungspotenzial von 40 bis 50 Prozent. An Strassenabschnitten, an denen der Verkehrsfluss ungleichfoermiger war, konnte keine solche Korrelation gefunden werden. Hier spielen wahrscheinlich andere Einfluesse (zum Beispiel das Beschleunigungsverhalten der Fahrzeuge) eine staerkere Rolle. Die untersuchten Massnahmen an der Merseburger Strasse in Halle hatten somit einen, wenn auch geringen, positiven Effekt auf die PM10-Belastung an der Messstelle Halle, Merseburgerstrasse (HEVC). Die nach dem "Handbook Emissions Factors for Road Transport" (HBEFa) klassifizierte Verkehrssituation hatte im Messzeitraum keinen signifikanten Einfluss auf die SNIFFER-PM10-Emissionsfaktoren. Der im derzeitigen PM10-Emissionsmodell angesetzte starke Anstieg der nicht motorbedingten PM10-Emissions-Faktoren fuer Strassen mit schlechtem Verkehrsfluss, welcher sich aus einer Vielzahl von ausgewerteten Immissionsmessungen ableitete, spiegelte sich nicht wider. Signifikant niedrigere Werte des mit SNIFFER ermittelten Masses fuer die nicht motorbedingten PM10-Emissionsfaktoren wurden trotz des dort vorliegenden schlechten Fahrbahnzustandes nur in der Turmstrasse festgestellt. Optisch wesentlichster Unterschied zu den anderen Strassenabschnitten war dort neben dem sehr schlechten Strassenzustand eine sehr glatte Oberflaeche der grossen Asphaltflickstellen relativ zu den anderen Strassenoberflaechen und die nur einseitig dichte Strassenrandbebauung in Nord-Sued-Ausrichtung. Die anderen Strassenabschnitte sind entweder beidseitig bebaut oder ost-west orientiert. Im Messzeitraum fuehrten die gepflasterten Fahrbahnoberflaechen nicht zu einem deutlich hoeheren SNIFFER-PM10-Emissionsfaktor. Allerdings musste SNIFFER auf diesen auch deutlich langsamer als auf den anderen Strassenabschnitten fahren. Bericht zum Forschungsprojekt 77.486/2006 im Auftrag des Bundesministeriums fuer Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Titel in Englisch: Influence of traffic calming measures on the PM10 concentration on streets. The ENGLISH ABSTRACT is available at http://www.bast.de.

  • Availability:
  • Authors:
    • DUERING, I
    • LOHMEYER, A
    • POESCHKE, F
    • AHRENS, G -
    • BARTZ, C
    • WITTWER, R
    • Becker, U J
    • RICHTER, F
    • Schmidt, W
    • Kupiainen, K
    • PIRJOLA, L
    • STOJILJKOVIC, A
    • MALINEN, A
    • PORTIN, H
  • Publication Date: 2010

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01175521
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 6 2010 3:11PM