Mobilitaet im Alter

Im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) fuehrte die Zeppelin Universitaet in Kooperation mit der Universitaet Wien von 2012 bis 2015 ein Forschungsprojekt zur Frage durch, von wem aeltere Menschen eine Rueckmeldung zu ihrem Fahrverhalten, Hinweise zu einer moeglichen Selbstregulation bis hin zur Nutzung von Mobilitaetsalternativen erhalten, um sich bezueglich ihrer Einschraenkungen anzupassen. Untersucht wurde, ob aeltere AutofahrerInnen auf Einschraenkungen der Fahrfaehigkeiten angesprochen werden und wenn ja, von wem, sowie von wem sie sich eine Ansprache wuenschen. Faktoren sollten identifiziert werden, die Ansprache und Offenheit gegenueber einem Feedback beguenstigen oder behindern. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob das Seminarprogramm „sicher mobil" eine Form der Ansprache ist, die als angemessen empfunden wird und zur Bildung von Verhaltensintentionen fuehrt. Zur Untersuchung wurden Fokusgruppen mit aelteren Menschen, eine Telefonbefragung mit Aelteren sowie eine Onlinebefragung mit Angehoerigen durchgefuehrt. Darueber hinaus wurde das Programm „sicher mobil" mehrstufig evaluiert. Es zeigte sich, dass den Befragten die Relevanz der Selbstregulation der Fahrfaehigkeiten im hoeheren Alter sehr praesent ist. Belegt werden konnte, dass zwar in seltenen Faellen eine Ansprache stattfand, dass aber grosse Hemmschwellen dafuer bestehen. Eine Ansprache von Aerzten fand kaum statt, obwohl diese als Gruppe gesehen wird, von denen die Ansprache ausgehen sollte. Um Faktoren zu identifizieren, die eine Ansprache erschweren oder erleichtern, wurden die Befragungsdaten mit Hilfe von Strukturgleichungsmodellen ausgewertet. Es zeigte sich, dass vor allem Personen mit einem positiven Bild des Alterns bereit sind, Probleme bei den Fahrfaehigkeiten anzusprechen. Hinderlich war die Erwartung, dass die Ansprache unangenehm ist und die Betroffenen sehr verletzen koennte, sowie die Ansicht, dass die Angesprochenen denken, dass sie selbst ihre Faehigkeiten gut einschaetzen koennen. Das positive Altersbild foerdert die Offenheit gegenueber Feedback und die Offenheit ist groesser, wenn a) das Problem grundsaetzlich erkannt wird, b) die Betroffenen schon selbst aufmerksam fuer Veraenderungen in den eigenen Faehigkeiten sind, c) sie Verbesserungen als moeglich ansehen und d) Alternativen zur Automobilitaet vorstellbar sind. Es zeigt sich ein Muster, das viele Komponenten der Theorie der Schutzmotivation enthaelt, die im Bereich der Gesundheitspraevention schon sehr gut erforscht wurde. Das Programm „sicher mobil“ wurde fuer die weitere Untersuchung ausgewaehlt, da hier die Hemmfaktoren entfallen, weil die Teilnahme aus eigener Motivation erfolgt. Die Ergebnisse sind auf Personen beschraenkt, die schon eine hohe Schutzmotivation besitzen, denn die TeilnehmerInnen zeichnet eine hohe Aufmerksamkeit fuer Veraenderungen aus. Die Ansprache im Programm fand in einem sehr positiven Rahmen statt. Die Befragten waren auch Tage und in einigen Faellen sogar Monate danach in der Lage, die gebildeten Verhaltensintentionen zu benennen und motiviert, diese umzusetzen. Kuenftig untersucht werden sollte, ob die Vermittlung eines positiven Altersbildes die Bereitschaft steigern kann, an Programmen wie „sicher mobil" teilzunehmen. Derartige Programme bieten einen positiven Rahmen zur Ansprache, da im persoenlichen Kontakt Hemmschwellen bestehen. Neben der tatsaechlichen Umsetzung des Gelernten ist von Bedeutung, ob ein allgemeines Bewusstsein fuer Veraenderung verbunden mit Kreativitaet bei der Zuwendung zu Mobilitaetsalternativen geschaffen werden kann. ABSTRACT IN ENGLISH: Despite the fact that older drivers try to self-regulate some of the most evident dangerous aspects of their driving behavior, it is important that they receive a feedback regarding their driving. The question is who provides the feedback and who gives valuable indications for self-regulated driving behaviour, about when to stop and about alternative means of driving. A research project on this topic was carried out on behalf of the German Accident Research (UDV) by the Zeppelin University in cooperation with the University of Vienna in the time period between 2012 and 2015. It was investigated whether the older drivers had been directly approached in order to talk ("direct approach") concerning their driving limitations and if so, by whom. It was also inquired who (authority, persona) would older drivers prefer to talk to about their driving behavior. The relevant factors that facilitate or hinder openness to receive and provide feedback on driving skills should be identified. Furthermore, it should be examined whether the program "Sicher mobil" can be seen as an appropriate communication platform for effective support for creating behavioral intentions to change driving behavior of older drivers.

  • Record URL:
  • Corporate Authors:

    Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Unfallforschung der Versicherer (UDV)

    Wilhelmstrasse 43/43G
    Berlin,   Germany  D-10117
  • Authors:
    • Florack, A
    • Leder, S
    • Soellner, M
  • Publication Date: 2015-10

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01601775
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jun 9 2016 12:14PM