Korrosionsschutz von Stahlbruecken: Funktion, Nachhaltigkeit und Design

An den Korrosionsschutz von Stahlbruecken werden in vielerlei Hinsicht sehr hohe Anforderungen gestellt. Wesentliche Aspekte sind Funktion, Farbgestaltung, Regelwerke und Nachhaltigkeit. Im Zustaendigkeitsbereich des Bundesministeriums fuer Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) wird der Korrosionsschutz von Stahlbruecken in den "Zusaetzlichen Technischen Vertragsbedingungen fuer Ingenieurbauwerke (ZTV-ING)" im Abschnitt 4, Teil 3 "Korrosionsschutz von Stahlbauten" geregelt. Die zugehoerigen Technischen Lieferbedingungen und Technischen Pruefvorschriften (TL/TP-KOR-Stahlbauten) regeln fuer Standardbeschichtungssysteme, fuer jedes System in einem eigenen Blatt, die Anforderungen an die Beschichtung, die Pruefung und die Lieferung. Bei den getroffenen Festlegungen wird im Stahlbrueckenbau die hoechste Korrosivitaetsklasse nach DIN EN ISO 12944, Teil 7 und eine zu erwartende Schutzdauer von 25 Jahren zugrunde gelegt. Im Hinblick auf die neue Stahlbaunorm DIN EN 1090 muss auch die ZTV-ING angepasst werden. Die Industrie bemaengelt, dass die ZTV-ING derzeit wenig Raum fuer innovative oder weiterentwickelte Beschichtungssysteme enthaelt. Daher hat sie in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt fuer Strassenwesen (BASt) und Forschungsinstituten Entwuerfe zu zwei neuen Blaettern der TL/TP-KOR-Stahlbauten erarbeitet, die in die Regelwerke aufgenommen werden koennten. Das vorgeschlagene "Blatt Inno" soll den Weg fuer neue Beschichtungsstoffe oeffnen, indem Rahmenbedingungen fuer den Systemaufbau, die Pruefverfahren und die Langzeitbeobachtung vorgegeben werden. Das vorgeschlagene "Blatt 100" soll die Grundlage fuer die Weiterentwicklung der Blaetter 87/94 im Hinblick auf die Forderung nach nachhaltigen Produkten, Verfahren und Anwendungen bilden. Dabei wird auch ueberlegt, die Instandsetzungsintervalle von Korrosionsschutzmassnahmen auf 40 bis 50 Jahre zu erhoehen, da dies wesentlich zur Ressourcenschonung beitragen wuerde. Den Schwerpunkt des Beitrags bildet der nachhaltige Korrosionsschutz. Dazu sollen in die Vergabepraxis von Korrosionsschutzmassnahmen Bewertungskriterien bezueglich der Nachhaltigkeit aufgenommen werden. Ein wesentliches Kriterium ist dabei die Loesemittelemission pro Quadratmeter beschichteter Flaeche entsprechend den Kriterien der Deutschen Gesellschaft fuer Nachhaltiges Bauen (DGNB). Zur guten Gestaltung von Stahlbruecken gehoert auch immer eine individuell sinnvoll gewaehlte Farbe, die durchaus als Wiedererkennungsmerkmal fuer die Brueckenbauwerke einer Stadt dienen kann. Idealerweise sollte es waehrend der Zeit zwischen zwei Instandsetzungen nicht zu Farbveraenderungen der Beschichtung kommen. Leider ist das aber nur bei sehr wenigen Farbtoenen gegeben. Immer dann, wenn im Beschichtungsstoff organische Bestandteile enthalten sind kann es ueber die Zeit zu Farbveraenderungen, zum Beispiel durch Abkreidungen, kommen. Mineralische Farben sind hingegen nahezu farbstabil, bieten aber auch nur ein eng begrenztes Farbspektrum. Insbesondere intensive Gelb-, Orange-, Rot- und Blautoene erfordern den Zusatz entsprechender organischer Pigmente. In Kombination mit Titandioxid laesst sich bei diesen Farbtoenen eine deutliche Farbtonveraenderung auf Dauer nicht vermeiden. Loesungsansaetze zur Verbesserung der Farbbestaendigkeit liegen in der Verwendung unkritischer Eisenglimmer-Farbtoene und besonders pigmentierter Farbtoene abseits der Definition ueblicher Farbsysteme.

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01514582
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Feb 19 2014 11:14AM