Fahrradunfallstudie Muenster. Eine interdisziplinaere Studie des Universitaetsklinikums Muenster, der Unfallforschung der Versicherer und der Polizei Muenster

Die Verkehrsunfalllage in Muenster beeinflusst die Lebensqualitaet aller Betroffenen so tiefgreifend, dass ein umfangreiches Massnahmenpaket notwendig wurde, das seit Ende 2007 im Rahmen einer Ordnungspartnerschaft umgesetzt wird. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft lieferte ein umfangreiches Gutachten zur Unfallsituation der Jahre 2004 bis 2006, das als Grundlage fuer die weiteren strategischen Ueberlegungen diente. Die Polizei und das Universitaetsklinikum Muenster entschieden sich zudem fuer eine gemeinsame wissenschaftliche Untersuchung der Radfahrsituation in Muenster. Schon bei den ersten Gespraechen wurde deutlich, dass die Zahl der polizeilich registrierten Radfahrunfaelle mit Verletzten/Getoeteten und die Zahl der medizinisch erfassten Unfallopfer deutlich unterschiedlich ist. Zur Mitarbeit und Finanzierung konnten der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft und zur Datenerhebung alle Klinken der Akutversorgung in Muenster gewonnen werden. Ziel war die moeglichst vollstaendige Erfassung der Fahrradunfaelle mit verletzten oder getoeteten Radfahrern innerhalb eines Jahres in der Stadt Muenster. Neben der Erfassung des Dunkelfelds sollten die bisher bekannten Analysedaten der polizeilichen Unfallauswertung hinsichtlich ihrer Aussagekraft ueberprueft werden. Dieser interdisziplinaere Ansatz ermoeglichte neben der polizeistrategischen erstmals auch eine wichtige medizinische und technische Betrachtung des Problemfelds. Es sollten Einflussfaktoren auf die Verletzungsmuster und -schwere bei den Opfern von Radfahrunfaellen und ihre praeventiven Bezuege zur Verkehrssicherheitsarbeit mit den Schwerpunkten Verkehrsraumgestaltung/Infrastruktur, Fahrzeugsicherheit, Technik, Schutzausruestung sowie Verkehrsueberwachung ermittelt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass das hohe Dunkelfeld polizeilich nicht erfasster Unfaelle, selbst bei Verkehrsunfaellen mit Verletzten/Getoeteten sowie der volkswirtschaftliche Schaden von fast 40 Millionen Euro/Jahr die Sicherheit von Radfahrern zu einem wichtigen Thema macht. Ansatzpunkte fuer die Arbeit der Polizei ergeben sich unter anderem aus der festgestellten unzureichenden Gefahreneinschaetzung bei den Radfahrern, auch im Umgang mit dem Konsum von Alkohol, der niedrigen Helmtragequote, der niedrigen Lichteinschaltquote zur Nachtzeit, durch Herausforderungen durch die steigende Zahl von E-Bikes und aufgrund von ueberfaelligen Massnahmen bei der Infrastruktur sowie im Bereich der Ueberwachung.

  • Availability:
  • Authors:
    • WEISS, U
    • MESSERSCHMIDT, M
    • MALCZYK, A
    • JUHRA, C
    • WIESKOETTER, B
    • CHU, K
    • TROST, L
    • RASCHKE, M
  • Publication Date: 2011

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 210-5
  • Serial:
    • Polizei
    • Issue Number: 7
    • Publisher: Carl Heymanns Verlag
    • ISSN: 0032-3519

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01370684
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: May 17 2012 1:25PM