Untersuchung von ABS-Spuren. Teile 1, 2 und 3

Bei einem Verkehrsunfall wirken nicht nur Geschwindigkeiten, Bewegungsablaeufe, Massenkraefte, Massenschwerpunkte, Zug-, Kollisions- und Fliehkraefte, Gesetze der Optik, Mechanik und Temperaturen mit, sondern auch technische Geraete, welche im Rahmen der Fahrdynamikregelung im Fahrzeug verbaut sind. Dies gilt besonders fuer den Bereich der ABS-Systeme: ABS-geregelte Fahrzeuge erzeugen unter bestimmten Bedingungen Spuren auf der Fahrbahn, wobei sich die Frage nach der Spurauspraegung bei ABS neuester Bauart stellt. Dies ist unter anderem darin begruendet, dass grundlegende und umfangreiche Untersuchungen zur Spurentstehung bei ABS-Systemen aus den 1980er Jahren stammen. Untersuchungen zu ABS-Spuren bei niedrigen Geschwindigkeiten fehlen fast vollstaendig. Vor diesem Hintergrund initiierte der Fachbereich Sicherheitstechnik der Bergischen Universitaet Wuppertal gemeinsam mit dem Polizeipraesidium Wuppertal in den Jahren 2007 bis 2009 eine Versuchsreihe zur Untersuchung von ABS-Spuren. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Belange aus Wissenschaft und Forschung sowie die des Praktikers beruecksichtigt. Insgesamt wurden 109 Versuche, davon 82 Standardversuche mit gleichbleibenden Parametern, durchgefuehrt. Eckpunkte der Untersuchung waren der Einsatz moderner ABS-geregelter Fahrzeuge, Spuren bei niedrigen Geschwindigkeiten und Spuren auf Asphaltoberflaechen als haeufigstem Fahrbahnbelag. Hoehere Geschwindigkeiten, andere Belaege, Naesse, andere Bereifung und Lastfahrzeuge sollten als Randbereiche in die Untersuchungen einbezogen werden. Ziel der Spurensicherungsarbeit war es, unter optimalen Bedingungen alle ABS-Spuren zu finden und beweiskraeftig zu sichern und zu dokumentieren. Nur in einem der 109 Versuche entstand keine Spur. In allen anderen Faellen waren Spuren auf der Fahrbahn und/oder an den Reifen erkennbar. Es wird detailliert auf diese Versuchsreihe eingegangen: Basis, Planung, Ziel und Umfang der Untersuchung, Versuchsanordnung und Vorbereitung der Versuche, Durchfuehrung der Versuche, Durchfuehrung der Spurensicherung, Methoden der Datenerhebung, Auswertung der Versuche und daraus gewonnene Erkenntnisse. Umfangreiches Bildmaterial zu Spuren in niedrigen Geschwindigkeitsbereichen ergaenzen die Ausfuehrungen. Als Erkenntnisgewinn ergibt sich, dass Vollbremsungen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich auf gerader, ebener und trockener Fahrbahn mit neueren ABS-Systemen auf jeder Deckschicht fast ausnahmslos Spuren erzeugen. ABS-Spuren auf Asphaltoberflaechen sind in Form von Dunkelzeichnungen als Regelflecken relativ einfach zu erkennen. Diese Regelflecken sowie ihre Anzahl lassen erste Rueckschluesse auf die Geschwindigkeit am Unfallort zu. Fuer die Unfallrekonstruktion ist ebenfalls bedeutsam, dass Vorder- und Hinterradregelspuren gut unterscheidbar waren. Die Gesamtlaenge einer ABS-Spur ist weiterhin ein auswertbares Indiz zur Geschwindigkeitsberechnung. Die so genannten "Lockard-Flecken" auf den Reifen deuten auf einen niedrigen Geschwindigkeitsbereich hin. Die Dekra-Hinweise zur Spurensicherung von ABS-Spuren fanden ueberwiegend ihre Bestaetigung; weitere Erkenntnisse zur Spurensicherungsarbeit werden als Hinweise gegeben. Titel in Englisch: Investigation of ABS skid marks. Parts 1,2 and 3.

  • Availability:
  • Authors:
    • GEVELER, J
    • MEYNA, A
    • HUNSCHER, H
    • Braasch, A
    • PLINKE, F
  • Publication Date: 2011

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01357755
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 29 2011 1:57PM