Tunnelaufweitung im Schutze von vorauseilenden Injektionen am Beispiel der Alten Mainzer Tunnel

Der Beitrag befasst sich mit den Baumassnahmen zur Erneuerung des Alten Mainzer Eisenbahntunnels, in deren Rahmen der Querschnitt des in den Jahren 1881 bis 1884 gebauten Tunnels aufgeweitet werden musste. Dabei erfolgte eine Vergroesserung des lichten Querschnitts von circa 44 auf 71,5 Quadratmeter und eine Aenderung des Gleisabstands von 3,5 Meter auf 4,0 Meter. Neben der Aufweitung des Alten Mainzer Tunnels wird auch der Neubau des Neuen Mainzer Eisenbahntunnels behandelt, der parallel zum bestehenden Tunnel aufgefahren wurde. Beide Tunnel liegen in der Mainzer Innenstadt und verfuegen nur ueber Ueberdeckungen zwischen 5 Meter und 25 Meter. Zudem befinden sich im Einflussbereich der Tunnel etwa 30 zwei- bis sechsgeschossige setzungsempfindliche Gebaeude, die durch Sicherungsmassnahmen vor unzulaessigen Setzungen zu schuetzen waren. Der Neue Mainzer Tunnel wurde auf der gesamten Laenge in Schichten des Tertiaers nach der Neuen Oesterreichischen Tunnelbauweise aufgefahren. Dabei kamen ein vorauseilender Vortrieb der Ulmenstollen und nachfolgende Ausbrueche von Kalotte, Kern und Sohle zur Ausfuehrung. Die Ortbetoninnenschale wurde mit wasserundurchlaessigem Beton hergestellt. Zum Schutz der zu unterfahrenden Bebauung kamen zum Einsatz: Ortsbrustverankerungen, Injektionsschirme und Rohrschirme, Injektionen von der Gelaendeoberflaeche aus sowie Kompensations- und Hebungsinjektionen unter den Gebaeuden. Die beim Vortrieb gemessenen Verschiebungen an der Gelaendeoberflaeche lagen mit 2 bis 4 cm unterhalb der prognostizierten und akzeptierten 4,5 cm. Da der Bau des Neuen Mainzer Tunnels vor der Aufweitung des Alten Mainzer Tunnels erfolgte, konnten die beim neuen Tunnel gewonnenen Erfahrungen bei der Aufweitung des alten Tunnels nutzbringend angewendet werden. Die Aufweitung erfolgte in vier Schritten: Verfuellung der Hinterfuellung durch Zementinjektionen, Sicherung des bestehenden Tunnelquerschnitts mit Injektionsbohrankern, Nachverpressung des anstehenden Bodens, Ausbruch von Kalotte und Sohle im Schutz der zuvor durchgefuehrten Injektionsmassnahmen und Einbau einer 30 cm dicken Spritzbetonschale. Zum Nachweis der Einhaltung der zulaessigen Verformungen wurden die einzelnen Bauphasen einer numerischen Simulation mit der Finite-Element-Methode unterzogen. Zur Beweissicherung erfolgten umfangreiche geodaetische und geotechnische Messungen. Zusammenfassend wird festgestellt, dass seicht liegende innerstaedtische Tunnel mit entsprechend vorauseilenden Sicherungsmassnahmen bergmaennisch aufgefahren und auch aufgeweitet werden koennen.

  • Availability:
  • Authors:
    • QUICK, H
    • MEISSNER, S
    • MICHAEL, J
  • Publication Date: 2011

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 2-6
  • Serial:
    • BAUPORTAL
    • Volume: 123
    • Issue Number: 4
    • Publisher: ERICH SCHMIDT VERLAG
    • ISSN: 1866-0207

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01357709
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 29 2011 1:48PM