Alkoholverbot fuer Fahranfaenger

Fuer junge Fahranfaenger besteht bereits bei niedrigen Alkoholkonzentrationen ein erhoehtes Unfallrisiko. Diese Tatsache begruendet die gesetzliche Einfuehrung des Alkoholverbots fuer Fahranfaengerinnen und Fahranfaenger in Deutschland. Das seit dem 01.08.2007 gueltige Alkoholverbot betrifft alle Fahranfaenger in der zweijaehrigen Probezeit und/oder Personen, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Fuer diesen Personenkreis ist es verboten, im Strassenverkehr alkoholische Getraenke zu sich zu nehmen oder die Fahrt anzutreten, wenn die betreffende Person unter der Wirkung eines solchen Getraenks steht. Im Rahmen des Projekts erfolgte eine Evaluation dieser Verkehrssicherheitsmassnahme. Es wurde geprueft, wie sich das neue Gesetz auf das Unfallgeschehen sowie auf alkoholbedingte Verkehrsverstoesse der Zielgruppe niederschlaegt. Hierzu wurden die Daten der amtlichen Unfallstatistik sowie die Daten des Verkehrszentralregisters herangezogen. Fuer die Analyse und Interpretation der Daten wurden zudem Kenntnisse ueber den Umgang mit der neuen Regelung im Rahmen der polizeilichen Ueberwachung und Unfallaufnahme beruecksichtigt. Ergaenzend wurde zur besseren Beurteilung der Akzeptanz des Alkoholverbots in der Zielgruppe eine repraesentative Befragung von Fahranfaengerinnen und Fahranfaengern zu Einstellungen, berichteten Verhaltensweisen und Verhaltensabsichten durchgefuehrt. Die Evaluation des Alkoholverbots fuer Fahranfaenger ergab folgende zentrale Ergebnisse, die den Erfolg dieser Massnahme in der Zielgruppe belegen: - Insgesamt ist die Anzahl der unfallbeteiligten Fahranfaenger (Pkw) mit einem BAK-Wert von mindestens 0,3 Promille in den ersten 12 Monaten nach Einfuehrung der Massnahme im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum vor der Einfuehrung um 15 Prozent beziehungsweise 1.210 Personen zurueckgegangen. - Die Gesamtwirksamkeit der Massnahme liegt dabei unter Beruecksichtigung verschiedener Vergleichsgruppen bei -9 Prozent, das heisst allein durch die Massnahme wurde eine ueber den generellen Trend hinausgehende Reduzierung um mehr als 700 Personen erreicht. - Fuer den Zeitraum nach Einfuehrung der Gesetzesaenderung laesst sich ein deutlich ueberdurchschnittlicher Rueckgang aller festgestellten Alkoholverstoesse bei jungen Fahrerinnen und Fahrern unter 21 Jahren um insgesamt 17 Prozent feststellen - im Gegensatz zu einem Rueckgang von 2,5 Prozent bei Personen, die 21 Jahre und aelter sind. - Es liegt eine hohe Akzeptanz des Alkoholverbots in der Zielgruppe der Fahranfaenger (95 Prozent) vor. 98 Prozent wissen, dass es fuer alle Fahranfaenger verboten ist, Alkohol zu trinken und Auto zu fahren. - Es zeigt sich eine deutliche Verhaltensanpassung der Befragten an das Gesetz: Damit bei abendlichen Unternehmungen Alkohol getrunken werden kann, benutzen - haeufig oder immer - 41 Prozent oeffentliche Verkehrsmittel, 21 Prozent das Fahrrad, schliessen sich 46 Prozent einer Fahrgemeinschaft an und gehen 25 Prozent zu Fuss; 7 Prozent bleiben zu Hause. Die Einfuehrung des Alkoholverbots fuer Fahranfaengerinnen und Fahranfaenger hat einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Zielgruppe geleistet. Dieser deutliche Effekt beruht nach derzeitigen Erkenntnissen nicht auf einem gemeinsamen Effekt verschiedener Verkehrssicherheitsmassnahmen im Untersuchungszeitraum. Inwieweit der deutliche Rueckgang von alkoholisierten Unfallbeteiligten und Alkoholverstoessen bei Fahranfaengern auch laengerfristig greift, bleibt abzuwarten. Bericht zum AP-Projekt 1100.4308002 der Bundesanstalt fuer Strassenwesen. Titel in Englisch: The zero tolerance alcohol law for novice drivers. The ENGLISH ABSTRACT is available at http://www.bast.de.

  • Availability:
  • Authors:
    • HOLTE, H
    • ASSING, K
    • POEPPEL-DECKER, M
    • SCHOENEBECK, S
  • Publication Date: 2010

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01335715
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Apr 15 2011 1:35PM