ERMITTLUNG DER ZEITLICHEN FEUCHTE- UND NAESSEVERTEILUNG AUF FAHRBAHNEN

Der Verkehrsablauf auf Strassen wird hinsichtlich Sicherheit und Annehmlichkeit des Fahrens durch den Feuchtezustand der Fahrbahnoberflaeche beeinflusst. Das Unfallrisiko bei feuchter Fahrbahn ist nachgewiesenermassen hoeher als bei trockener Strassenoberflaeche. Zur Einschaetzung des Gefaehrdungspotentials sind Informationen ueber die Zeitanteile unterschiedlicher Fahrbahnfeuchtezustaende notwendig. In diesem Forschungsvorhaben wurden Haeufigkeits- und Dauerlinien fuer die Fahrbahnzustaende trocken, benetzt, feucht und nass an einer ausgewaehlten Messstelle ermittelt. Hierzu wurden cirka 16 Monate 18 Kilometer suedlich von Darmstadt an einer Kreisstrasse zeitsynchrone Messungen der Fahrbahnfeuchte und der diese Feuchte beeinflussenden Niederschlaege und Klimadaten durchgefuehrt. Basierend auf den Messungen wurden zunaechst grundlegend die funktionalen Abhaengigkeiten zwischen Dauer und Haeufigkeit von Niederschlags- und Klimawerten und der daraus resultierenden Feuchte- und Naesseverteilung auf der Fahrbahn untersucht. Hierauf aufbauend wurde ein hydrologisches Kontinuumsmodell erstellt, mit dessen Hilfe langjaehrige mittlere Zeitanteile verschiedener Fahrbahnfeuchtestufen rechnerisch ermittelt werden koennen. Zur Messung der Fahrbahnfeuchte wurde eine neu entwickelte Messonde verwendet, bei der lediglich einzelne Elektrodenstifte in einem Asphaltbohrkern eingebaut sind. Durch diese Vorgehensweise bleibt die natuerliche Oberflaeche nahezu unveraendert. In der Messperiode von August 1986 bis Dezember 1987 wurden Fahrbahnfeuchteanteile in den frostfreien Monaten zwischen 12,8 Prozent im September 87 und 37,7 Prozent im November 86 gemessen. In den Wintermonaten Dezember bis Februar lagen Feuchteanteile ueber 40 Prozent vor. Diese Feuchteanteile sind erwartungsgemaess deutlich hoeher als die Regenzeitanteile von 4-9 Prozent. Die Verkehrsbelastung an der Messstelle ist bei einem taeglichen Verkehr von zirka 1.350 Fahrzeuge pro 24 Stunden als gering anzusetzen, so dass die gemessenen Feuchteanteile fuer schwache Verkehrsbelastung gelten. Das hydrologische Kontinuumsmodell ermoeglicht die Berechnung des Verlaufsder Fahrbahnfeuchte durch Simulation des zeitlichen Ablaufs der Teilphasen Trockenheit, Regen, Feuchte aus Tau und der Fahrbahnabtrocknung nach Niederschlagsende. Exemplarisch wurde das Modell zur Ermittlung langjaehrigermittlerer Fahrbahnfeuchteanteile in der Region Oberrheingraben eingesetzt. Hierzu wurden Niederschlags- und Klimadaten eines beim Deutschen Wetterdienst erhaeltlichen Testreferenzjahres, welches den mittleren langjaehrigen charakteristischen Wetterverlauf in einer Region beschreibt, verwendet. Insgesamt kann der Verlauf des Forschungsvorhabens als erfolgreich angesehen werden. Eine Quantifizierung der Fahrbahnfeuchtedauern ueber die eigentlichen Niederschlagsdauern hinaus ist moeglich. Die Messung der Fahrbahnfeuchte in verschiedenen Feuchtestufen war erfolgreich. Das auf Basis der Messungen entwickelte Modell ist fuer eine Langzeitsimulation zur Ermittlunglangjaehriger Aussagen einsetzbar. Die Quantifizierung des Einflusses unterschiedlicher Verkehrsstaerken geht ueber den Umfang dieses Vorhabens hinaus. Hierzu waeren Messungen an weiteren Messstellen mit unterschiedlicherVerkehrsbelastung notwendig.

  • Availability:
  • Authors:
    • Euler, G
    • Schroeder, R C
    • Lang, J
  • Publication Date: 1989

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01244516
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 20 2010 2:50AM