Ein Beratungsmodell fuer alkoholauffaellige Verkehrsteilnehmer/innen

Es wird ein Beratungskonzept fuer alkoholauffaellige Kraftfahrer vorgestellt, das in drei Phasen gegliedert ist. In der ersten Phase "Orientieren und Erkennen, die Situation bilanzieren" bilden an den Prinzipien der Motivierenden Gespraechsfuehrung orientierte Einzelgespraeche den Kern einer intensiven Motivationsarbeit (7 - 9 Sitzungen, 7 - 14-taegig). Die zweite Phase "Mit anderen sprechen, sich austauschen" beinhaltet fuenf Gruppenabende (je 120 Minuten in 5 Wochen). Der Gruppenprozess orientiert sich an den Prinzipien der Themenzentrierten Interaktion. An den fuenf Abenden ist jeweils ein Thema vorgegeben, das die Gruppe selbst erarbeitet, reflektiert und Ergebnisse darstellt. In der Phase 3 "Die Abstinenz vertiefen und gegebenenfalls begleiten" (2 - 6 Sitzungen Einzelberatung, gegebenenfalls einmal monatlich begleitend) kann der Klient noch einmal tiefergehend schwierigere Problemstrukturen, die hinter seinen frueheren Trinkgewohnheiten standen, bearbeiten. Mittels einer schriftlichen Befragung wurde die Effektivitaet des Interventionskonzepts untersucht. Insgesamt wurden 167 Kursteilnehmer aus den Jahren 1998 - 2001 angeschrieben, von 153 erreichten Klienten antworteten 93 (55,7 Prozent). Unter anderem zeigten sich folgende Ergebnisse: 47 von 93 Antwortern hatten eine Blutalkoholkonzentration (BAK) von 2 Promille und hoeher. Die Beratungsdauer betrug bei Klienten mit einer BAK bis 2,19 Promille im Durchschnitt weniger als fuenf Monate, bei Teilnehmern mit einer BAK zwischen 2,2 und 2,5 Promille durchschnittlich 6,5 Monate und bei Betroffenen mit einer BAK von mehr als 2,5 Promille sogar acht Monate. Die Anzahl der Einzelsitzungen unterschied sich dagegen nur geringfuegig. Von den 153 erreichten Kursteilnehmern erzielten bei der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) 129 Klienten (84,3 Prozent) im ersten Anlauf ein positives Ergebnis, die uebrigen 24 Personen benoetigten dazu eine zweite MPU. Zum Trinkverhalten gaben 61 Klienten an, weiterhin abstinent zu leben, 32 gaben an, inzwischen wieder Alkohol zu trinken. Von diesen aeusserten sich nur zwei dahingehend, Alkohol wieder in dem Masse zu trinken wie vor dem Entzug der Fahrerlaubnis. Bei den Juengeren (unter 40 Jahren) ist der Anteil der Abstinenten mit 27,1 Prozent deutlich geringer als in der Gesamtgruppe (39,9 Prozent).

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 147-51
  • Serial:
    • SUCHT
    • Volume: 49
    • Issue Number: 4
    • Publisher: NEULAND-VERLAGSGESELLSCHAFT MBH
    • ISSN: 0939-5911

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01193286
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 3:08PM