Crashverhalten unfallreparierter Fahrzeuge

Ziel dieser Arbeit war es, festzustellen, ob Pkw nach einem Unfall mit niedriger Geschwindigkeit und der anschliessenden Instandsetzung erhebliche Unterschiede im Deformationsverhalten aufweisen, die zu Lasten der Insassensicherheit gehen. Dazu sind reproduzierbare Crashversuche durchgefuehrt worden. Die Loesung der Aufgabe gestaltete sich anfangs schwierig, da keinerlei Veroeffentlichungen zu diesem Thema aufzufinden waren. Die Durchfuehrung von Crashversuchen in dafuer vorgesehenen Anlagen scheiterte am niedrigen Budget. So entstand die Entwicklung einer realitaetsnahen "low-cost" Crashsimulation mit einfachen, aber ausreichenden Mitteln. Als Versuchsfahrzeug wurde ein VW Golf II (Typ 19 E) ausgewaehlt, weil er zu den meistverkauften Pkw zaehlt. Anhand der Crashreparaturtests (CRT) und der Crashversuche der Automobilhersteller wurde der Frontalaufprall mit 40 Prozent Ueberdeckung lenkungsseitig und einer Geschwindigkeit von 17 bis 18 km/h gegen eine starre Barriere festgelegt. Um ein Ergebnis ueber die Insassenbelastungen zu bekommen, erfolgte die Aufnahme der Laengs- und Querbeschleunigung durch einen Unfalldatenschreiber (UDS). Mit diesem Geraet konnte ausserdem die Fahrzeuggeschwindigkeit aufgezeichnet werden. Die Vermessung des Vorbaues vor und nach dem Crash liess eine Aussage ueber die Deformationslaenge und deren Aenderungen zu. Bei der Durchfuehrung des ersten Crashversuchs rollte das Fahrzeug mit eigener Motorkraft gegen die Barriere. Neben den Beschaedigungen der Anbauteile entstanden Beulen an der Radhausendspitze, und am linken Laengstraeger. Durch die Erstellung eines Schadensgutachtens wurden die Reparaturkosten ermittelt. Die nach bisherigen Massstaeben fachgerechte Instandsetzung erfolgte in einer Karosseriefachwerkstatt. Mit Hilfe einer Richtbank, ausgestattet mit einem fahrzeugspezifischen Richtwinkelsatz wurde die Reparatur laut Gutachten und anhand der aktuellen Herstellervorschrift durchgefuehrt. Nach der Instandsetzung des Versuchsfahrzeuges wurde der zweite Crashversuch mit identischen Versuchsparametern durchgefuehrt. Die Beschaedigung des Fahrzeuges nach dem zweiten Crashversuch fiel wesentlich hoeher aus als erwartet. Die Deformation der Anbauteile war um circa 30 Prozent groesser. Die Reparaturkosten laut Gutachten stiegen um 70 Prozent im Vergleich zum ersten Versuch. Das Ergebnis nach dem zweiten Crashversuch verdeutlicht die Gefahr, die entsteht, wenn tragende Teile nach einem Unfall durch Ausbeulen und Richten instand gesetzt werden. Die Aufprallenergie setzte sich sogar bis in die Fahrgastzelle fort, was das Beschaedigungsbild des zweiten Versuchs im Vergleich zu dem des ersten Versuchs verdeutlicht.

  • Availability:
  • Corporate Authors:

    BERND GERICH UNITAX TECHNIKVERLAG

    MAGDEBURGER STR. 18
    WETTENBERG,   DEUTSCHLAND BR  D-35435
  • Authors:
    • SOMMER, H
    • KAPP, M
    • GERICH, B
    • KURTH, H W
  • Publication Date: 1998

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: V+88S

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01187700
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 3-932393-01-5
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 1:01PM