Road Pricing: Finanzierung oder Verkehrslenkung?

Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, die Moeglichkeiten von Road-Pricing als kombiniertem verkehrspolitischen Instrument zur Finanzierung und Verkehrslenkung zu beleuchten. Die erste Form von Benutzungsgebuehren waren Wegzoelle, die ab dem 11. Jahrhundert in Europa weite Verbreitung fanden. Das Prinzip der Nutzerfinanzierung von Strassen bahnte sich erst mit der Etablierung von Mautstrassen in England im 17. Jahrhundert an. Gegenwaertig wird beinahe in allen Staaten der Welt zumindest ein Teil der Infrastrukturkosten durch Benutzungsgebuehren abgedeckt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Theorie zur Lenkungswirkung von Road-Pricing. Die Grundidee von Road-Pricing als Lenkungsinstrument liegt darin, die Differenz zwischen privaten und gesellschaftlichen Kosten den Verursachern anzulasten und so eine effizientere Nutzung der Strasseninfrastruktur zu erzielen. Jedes aus der Theorie abgeleitete Road-Pricing-System stellt einen Kompromiss zwischen theoretisch idealem und praktisch umsetzbarem Konzept dar, da insbesondere das in der Theorie unterstellte wirtschaftlich rationale Verhalten und die vollstaendige Information im Personenverkehr schwer erreicht werden koennen. Die richtige und vollstaendige Information ueber die tatsaechlichen Kosten einer Fahrt und der moeglichen Alternativen ist eine wesentliche Voraussetzung fuer die Lenkungswirkung. Die Entscheidung eines Individuums zur Durchfuehrung einer Fahrt mit dem Pkw erfolgt in den seltensten Faellen unter Beruecksichtigung der tatsaechlichen Kosten. Das Ziel von Road-Pricing ist es, die wahrgenommenen Kosten zu erhoehen und damit die Differenz zu den tatsaechlichen Kosten zu verringern. Road-Pricing kann auch unerwuenschte Reaktionen wie eine Verdraengung des Verkehrs auf das niederrangige Netz hervorrufen. Dies ist in jedem Fall bei der raeumlichen Abgrenzung und Gestaltung des Gebuehrensystems zu beruecksichtigen. Abschliessend wird auf die wesentlichen Probleme und auf wichtige Rahmenbedingungen bei der Umsetzung von grossflaechigen Road-Pricing-Systemen im Personenverkehr eingegangen. Neben einer genauen Wirkungsermittlung sind die Vorgaben der EU zu beachten. Die groesste Schwierigkeit liegt in der geringen Akzeptanz von preispolitischen Massnahmen. Je mehr Personen von der Mittelverwendung profitieren, desto groesser wird die gesellschaftliche Akzeptanz sein. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D353610. (KfV/A)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01185754
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-902465-15-8
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 12:04PM