Inkrementelle Verkehrsnachfragemodellierung mit Verhaltensparametern der Verkehrsmittelwahl im Personenverkehr - gezeigt am Modellbeispiel Oberoesterreich fuer den Einsatz eines grossflaechigen Road-Pricing-Systems

In der vorliegenden Dissertation wird ein vereinfachtes Prognosemodell - das inkrementelle Nachfragemodell INF - zur Ermittlung verkehrlicher Wirkungen im Personenverkehr entwickelt und dessen Anwendung im Modellbeispiel Oberoesterreich gezeigt. Neben der Entwicklung eines theoretisch ueberzeugenden Ansatzes stand die Verwendung in Oesterreich vorhandener Daten sowie die Beruecksichtigung der Rahmenbedingungen einer praktischen Modellanwendung im Vordergrund. Das inkrementelle Nachfragemodell stellt eine Kombination zweier Modellgruppen dar: Aus einem diskreten Wahlmodell, basierend auf Individualdaten, werden die funktionelle Form der Nutzenfunktionen, die Parameter des Wahlverhaltens der Ziel- und Verkehrsmittelwahl sowie die Segmentierung der Verkehrsnachfrage uebernommen. Die Prognoserechnungen fuer den gesamten Modellierungsablauf erfolgen im inkrementellen Nachfragemodell als Personenkategorienmodell auf dem aggregierten Niveau von Quelle-Ziel-Matrizen. Kern des Modells ist ein inkrementelles Nested-Logit-Modell. Ausgehend von einem bekannten Niveau der Verkehrsnachfrage koennen alleine mit den Differenzen in den Nutzenfunktionen des Nested-Logit-Modells die Veraenderungen der Ziel- und Verkehrsmittelwahl in einem Schritt ermittelt werden. Die Berechnung der Verkehrserzeugung sowie Routenwahl und Umlegung erfolgt mit Standardansaetzen. Ein weiteres, wesentliches Merkmal des inkrementellen Nachfragemodells ist die konsistente Uebertragung von individuellen Zwaengen der Verkehrsmittelwahl des diskreten Wahlmodells auf das aggregierte Niveau des Prognosemodells. Dazu wurden die Daten einer oesterreichweiten Haushaltsbefragung analysiert und die Verfuegbarkeitsanteile je Verkehrsmittel ermittelt. Die Anwendung des inkrementellen Nachfragemodells benoetigt ausserdem Verhaltensparameter, die reales Verkehrsverhalten der relevanten Bevoelkerung widerspiegeln. Daher erfolgte eine Parameterschaetzung nach der Theorie individueller Nutzenmaximierung, wobei sowohl die Daten der Haushaltsbefragung (Revealed-Preference-Daten) als auch die Daten einer Vertiefungsbefragung (Stated-Preference-Daten) Verwendung fanden. Erstmals konnten fuer Oesterreich Verhaltensparameter der Verkehrsmittelwahl fuer alle Hauptverkehrsmittel praesentiert werden. Fuer vier Nachfragesegmente mit je fuenf Verkehrsmitteln werden die verkehrlichen Wirkungen einer flaechendeckenden Strassenbenutzungsgebuehr von 5 Cent pro Kilometer (Planungsvariante G-5) in Oberoesterreich abgeschaetzt. Mit diesem Modellbeispiel kann die volle Funktionsfaehigkeit und Praxistauglichkeit des entwickelten Modellsystems zur Abschaetzung verkehrlicher Wirkungen im Personenverkehr bestaetigt werden. Eine Vergleichsrechnung auf Basis der Individualdaten mit denselben Modellparametern des Modellbeispiels Oberoesterreich bestaetigt die Plausibilitaet der Ergebnisse. Die bereitgestellten Verhaltensparameter der Verkehrsmittelwahl liefern ausserdem die Grundlage zur Untersuchung von Road-Pricing und anderen angebotsseitig wirkenden Massnahmen. (A)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01181666
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-902465-27-1
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 10:25AM